Denpasar - In Reaktion auf eine Reihe ungebührlicher Verhaltensweisen von Urlaubern auf Bali hat die lokale Verwaltung eine "Touristenkarte" eingeführt, die die gültigen Verhaltensregeln des Reiseziels enthält. Gemäß Wayan Koster, dem Gouverneur der Insel, wird der Leitfaden jedem Reisenden bei Ankunft am Flughafen der indonesischen Ferieninsel überreicht und zusammen mit dem Visum in den Reisepass eingebunden. Bali, das oft als "Insel der Götter" bezeichnet wird, ist weltweit für seine außergewöhnliche Kultur anerkannt.
Die Karte legt besonderen Wert auf den Umgang mit Tempel-Etikette, Kleidung und Verhaltensvorschriften an heiligen Orten wie Banyan-Bäumen. "Respektieren Sie die Heiligkeit von Tempeln, Pratimas (heiligen Statuen) und religiösen Symbolen", lautet eine der Anweisungen. Strengstens untersagt ist das Entweihen heiliger Stätten, Götzen und religiöser Symbole, etwa durch Besteigen heiliger Bauwerke oder das Aufnehmen von Nacktbildern.
Darüber hinaus werden Touristen dazu aufgerufen, sich an die Verkehrsregeln zu halten und Motorroller sowie Autos nur von legalen Anbietern zu mieten. Die Behörden raten auch nachdrücklich von der Verwendung von Schimpfwörtern, vulgärer Sprache und aggressivem Verhalten ab, alles mit dem Ziel, den Ruf und das Image von Bali zu bewahren.
Die neue Regelung geht auf eine Reihe von Vorfällen in den letzten Monaten zurück. Eine russische Touristin musste das Land beispielsweise verlassen, nachdem sie ein Bild von sich, nackt an einen verehrten Banyan-Baum geschmiegt, auf Social-Media-Kanälen gepostet hatte. Der Baum wird weltweit von Hindus - einschließlich der Balinesen - als heilig angesehen.
Ein weiterer russischer Tourist wurde ebenfalls gezwungen, das Land zu verlassen, nachdem er mit freiem Oberkörper auf dem Vulkan Gunung Agung, der als Sitz der Götter verehrt wird, posiert hatte. Beide Touristen entschuldigten sich für ihr Verhalten.
Bali unterscheidet sich von den anderen Inseln Indonesiens durch seine überwiegend hinduistische Prägung. Der Glaube der Bewohner ist einzigartig und gleichzeitig hochkomplex. So ist zum Beispiel bei einem Tempelbesuch oft das Tragen eines Sarongs (ein langer Rock für Männer und Frauen) erforderlich.