Unterirdisch werden schwere Stahlplatten in der Baustelle angebracht, sagte ein Sprecher der Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) als Bauherr des Milliardenprojekts am Mittwoch. Die Platten sollten wie ein Korsett dafür sorgen, dass der Außendruck durch steigende Wassermassen nicht zu hoch werde. Eine zweite Schutzmaßnahme soll eine Flutung der Grube für den Notfall bei Extrem-Hochwasser vorbereiten. Beides soll bis Ende der Woche beendet sein.
Immer neue Berichte über Pfusch an der Baugrube Heumarkt - und auch an zwei weiteren U-Bahn-Schächten in der Innenstadt - hatten für Verwirrung und Sorge um die Sicherheit gesorgt. An der Baustelle Heumarkt, die nahe am Rhein liegt, könnte bei Rhein-Hochwasser - und damit auch steigendem Grundwasserspiegel - ein Fluten der Grube zur Stabilität der Baukonstruktion nötig werden. Derzeit liegt der Rhein- Pegel noch bei 2,7 Metern; er soll aber ab dem Wochenende ansteigen - nach Prognosen möglicherweise auf bis zu acht Meter.
Angesichts der Pfusch- und Betrugsvorwürfe wollen Nordrhein- Westfalens Grüne das Thema am 4. März im Düsseldorfer Landtag auf die Tagesordnung setzen. Sie verlangen von Bauminister Lutz Lienenkämper (CDU) Aufklärung zu den Missständen bei dem Kölner Großprojekt, das nach derzeitigem Stand laut KVB ein Volumen von einer Milliarde Euro hat. Die Grünen wollen wissen, warum trotz angeblich ordnungsgemäßer Bauüberwachung in mindestens einer Baugrube bis zu 83 Prozent der geplanten Stahlbügel in den stabilisierenden Schlitzwänden fehlen.
Nach den sich häufenden Vorwürfen in Köln werden nun auch die Baustellen der Düsseldorfer "Wehrhahn-Linie" näher unter die Lupe genommen. Wie ein Sprecher der Stadt am Mittwoch mitteilte, würden die Schlitzwände "in großem Umfang" überprüft und alle Protokolle ausgewertet. Mit einem Ergebnis sei erst in zwei Wochen zu rechnen. Bis dahin werde an der insgesamt 3,4 Kilometer langen Trasse weiter gearbeitet.