Die Betonplatte, die an der A3 bei Köln auf ein Auto gestürzt ist, war laut NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) offenbar zu groß ausgefallen. Um sie beim Einbau 2007 dennoch befestigt zu bekommen, habe man absichtlich improvisiert. "Sprich: Da hat was nicht gepasst und das ist dann passend gemacht worden", sagte Wüst am Mittwoch im Verkehrsausschuss des Landtags.
Wüst sagte, dass er am Montagvormittag die Unfallstelle selbst besucht habe. "Ich bin nach wie vor fassungslos", schilderte Wüst: "So was schüttele ich auch nicht einfach so aus den Kleidern." Sechs weitere Platten, die genauso falsch befestigt wurden, sollen laut Wüst ab Donnerstag abgebaut werden.
"Davon auszugehen, dass bei kommender Prüfung fehlerhafte Konstruktion nicht aufgefallen wäre"
Die hinabgestürzte Betonplatte wurde bei ihrer letzten planmäßigen Untersuchung 2013 mit "sehr gut" bewertet. Laut einem Bericht der Landesregierung an den Verkehrsausschuss des Düsseldorfer Landtags waren die jetzt festgestellten Mängel an der Halterung allerdings nicht sichtbar. "Es ist davon auszugehen, dass auch bei der kommenden Prüfung die fehlerhafte Konstruktion nicht aufgefallen wäre, weil sie versteckt hinter der Lärmschutzplatte liegt", so das Verkehrsministerium in dem Bericht. Minister Wüst betonte ebenfalls, dass die mangelhafte Stelle verdeckt war und auch bei einer neuerlichen Prüfung wohl nicht entdeckt worden wäre.
Die Betonplatte hatte sich vergangenen Freitag aus einer Lärmschutzwand an der A3 bei Köln gelöst und war auf das Auto einer Kölnerin (66) gestürzt, die starb. Der Landesbetrieb Straßen.NRW hatte am Mittwochabend mitgeteilt, dass beim Einbau der Platte 2007 improvisiert worden sei, um einen Höhenunterschied auszugleichen.
Bei der regelwidrigen Konstruktion habe eine angeschweißte Schraube die Zugkräfte des vier bis fünf Tonnen schweren Teils aus Stahlbeton aber auf Dauer nicht getragen. Eventuell könnte – so der Bericht an den Landtag – auch der Sog von Lastwagen an der Platte gezogen haben, so dass sie hinabstürzte.