Castor-Transport nach Lubmin Atomgegner verzögern Abfahrt um eineinhalb Stunden

Wieder rollt ein Castor durch Deutschland. Am Mittwochmorgen hat der Transport Karlsruhe in Richtung Bayern verlassen. Der Atommüll wird ins Zwischenlager Nord bei Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern gebracht.

Ein Zug mit Atommüll aus Karlsruhe ist seit Mittwochfrüh auf dem Weg ins Zwischenlager Lubmin bei Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern. Der mit fünf Castor-Behältern beladene Zug verließ die Stadt planmäßig kurz nach sechs Uhr früh. Auf der rund zehn Kilometer langen Strecke von der früheren Wiederaufbereitungsanlage bis Karlsruhe musste die Polizei zuvor mehr als 300 friedliche Demonstranten von den Schienen tragen.

Die ersten zehn Kilometer der Strecke gelten nach Polizeiangaben als besonders kritisch, da der rund 80 Meter lange Zug auf Gleisen der Karlsruher Straßenbahn durch einen Randbezirk der Stadt fahren musste. Dort hatten bis zu 700 Demonstranten auf den Zug gewartet. Rund 350 von ihnen wurden in Polizeigewahrsam genommen, weil sie trotz mehrfacher Aufforderung die Gleise nicht räumten. Die Protestaktion verlief nahezu gewaltfrei. Nur ein Demonstrant, der einen Polizisten verletzt hatte, wurde wegen Widerstands angezeigt.

Der Zug erreichte dann gegen 4.20 Uhr den Karlsruher Güterbahnhof West und wurde dort laut Polizei mit stärkeren Lokomotiven und Begleitfahrzeugen für den rund 900 Kilometer langen Weg nach Lubmin gerüstet.

Die Castoren enthalten rund 60 Tonnen Atommüll, der in Glas eingeschmolzen wurde. Dieser Atommüll entstand zwischen 1971 und 1990 in der Wiederaufbereitungsanlage, die im Pilotbetrieb mehr als 200 Tonnen abgebrannte Kernbrennstäbe recycelte.

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AFP/DPA

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