Am 8. Oktober haben die Kalifornier Hollywoodstar Arnold Schwarzenegger mit großer Mehrheit zu ihrem neuen Gouverneur gewählt. Der Kandidat der Republikaner lag klar vor seinem demokratischen Kontrahenten Cruz Bustamante mit 32,6 Prozent. "Ich werde euch nicht hängen lassen. Ich werde euch nicht enttäuschen", rief Schwarzenegger seinen jubelnden Anhängern in der Wahlkampfzentrale in Los Angeles zu.
Davis hatte seinem Nachfolger zuvor gratuliert. "Heute Abend haben die Wähler entschieden, dass es Zeit für jemand anderen ist", erklärte er. Er versprach, für einen geregelten Übergang zu sorgen. "Ich rufe jeden auf, das Chaos und die Spaltung infolge des Abwahlverfahrens hinter sich zu lassen und alles für den großartigen Staat Kalifornien zu tun." Davis ist seit 80 Jahren der erste US-Gouverneur, der vor Ablauf seiner Amtszeit von den Wählern abberufen wurde.
Der Sieg des Action-Helden
Der Sieg des Muskelmanns und Action-Helden aus der Steiermark über den Karrieredemokraten Davis gilt als eine der außergewöhnlichsten politischen Episoden in der Geschichte der USA. Davis war erst vor elf Monaten für eine zweite Amtszeit wiedergewählt worden. Nachwahlanalysen zufolge kehrten ihm insbesondere mexikanische Einwanderer und Gewerkschaftsmitglieder den Rücken.
Gewaltige Probleme warten
Für den politisch unerfahrenen Schwarzenegger wird es schwer, einen Umschwung in Kalifornien zu erreichen: Neben einem enormen Haushaltsdefizit erbt der Republikaner auch eine demokratische Parlamentsmehrheit von seinem Vorgänger. In Begleitung seiner Frau Maria Shriver, der Nichte von Expräsident John F. Kennedy, trat der künftige Gouverneur vor seine Anhänger. "Alles, was ich habe, verdanke ich Kalifornien", sagte er. "Ich kam hierher mit absolut nichts, und Kalifornien hat mir absolut alles gegeben. Und heute hat mir Kalifornien das größte Geschenk überhaupt gemacht, Sie haben mir Ihr Vertrauen geschenkt."
Schlammschlacht vor der Abstimmung
In den letzten Tagen vor dem so genannten Recall geriet Schwarzenegger wegen Vorwürfen unter Druck, er habe in den vergangenen drei Jahrzehnten Frauen sexuell belästigt. Sein Konkurrent Cruz Bustamante konnte jedoch nicht davon profitieren: Nach vorläufigen Auszählungen lag Schwarzenegger mit rund 3,2 Millionen Stimmen weit vor Bustamente mit 2,2 Millionen Stimmen. Für den republikanischen Senator Tom McClintock stimmten demnach 880.000 Kalifornier, für Peter Camejo von den Grünen 190.000. 135 Kandidaten bewarben sich um das Amt.
Kalifornien ist politisch von großer Bedeutung in den USA. Der Staat stellt 55 Wahlmänner - fast ein Fünftel der notwendigen Stimmen, um die Präsidentenwahl im kommenden Jahr zu gewinnen.
"Action" nach der Amtseinführung
Nur eine halbe Stunde nach seiner Vereidigung als Gouverneur von Kalifornien hat Arnold Schwarzenegger seine erste politische Amtshandlung ausgeführt. "Das ist Action", sagte der gebürtige Österreicher über die prompte Einhaltung seines Wahlversprechens, sofort nach Amtsantritt die von seinem Vorgänger Gray Davis verdreifachte Kfz-Steuer wieder zu senken. Damit verliert die angegriffene Staatskasse weitere vier Milliarden Dollar an Einnahmen, die den Kommunen zu Gute kommen sollten.
Schwarzenegger berief sich auf den "Optimismus eines Immigranten" und seine Fähigkeit "hart zu arbeiten". Mit Blick auf die schwierigen Herausforderungen als Gouverneur zitierte er John F. Kennedy mit den Worten "Ich bin ein Idealist, ohne Illusionen...". Aus Spargründen in wirtschaftlichen Krisenzeiten hatte der 38. Gouverneur auf Hollywood- Glitzer und Galaempfänge verzichtet.