Fast sechs Jahre nach dem Eishallen-Einsturz von Bad Reichenhall hat am Donnerstag vor dem Landgericht Traunstein ein neuer Prozess zu dem Unglück begonnen. 15 Menschen kamen bei dem Unglück ums Leben. Wegen fahrlässiger Tötung angeklagt ist ein 58-jähriger Gutachter. Er hatte in einer Expertise dem Gebäude, das mehr als 30 Jahre alt war, einen einwandfreien Zustand bescheinigt. Drei Jahre später stürzte das Dach ein und begrub Dutzende von Schlittschuhläufern unter sich. Zwölf Kinder und Jugendliche sowie drei Mütter starben am 2. Januar 2006 in den Trümmern.
In einem ersten Prozess war der Gutachter freigesprochen worden, der Bundesgerichtshof hob dieses Urteil aber auf. Nun muss sich das Landgericht erneut mit der Frage beschäftigen, ob der Gutachter die Mängel an der fehlerhaften Dachkonstruktion hätte erkennen und auf eine Sperrung hätte hinwirken können.
Die unter einer dicken Schneedecke liegende Halle war am 2. Januar 2006 kurz vor Ende der Eislaufzeit eingestürzt. Dabei wurden vor allem Kinder und Jugendliche getötet und 34 Menschen verletzt. In einem ersten Prozess war herausgekommen, dass Pfusch am Bau das Unglück auslöste, die Halle war fehlerhaft konstruiert. Der für die Konstruktion verantwortliche Ingenieur erhielt eine Bewährungsstrafe von 18 Monaten Haft. Das Urteil für den Gutachter wird für den 27. Oktober erwartet.