Es ist das Herz des Kurgartens von Bad Reichenhall – oder ist es die Lunge? Unter der hier zerstäubten Alpensole lernt unser Autor jedenfalls, wie man richtig atmet.
Man nähert sich ihm aus Nordosten, von der Mackstraße kommend, man ahnt nichts, erwartet noch weniger, und dann stellt es sich einem in den Weg, als Chimäre, Nullform, an zwei Balken aufgespannte Nacht. Vielleicht spaziert man aber auch südwestseits an, über den Kurgarten. Dann kann es bei Alpenföhn passieren, dass man es hört, ehe seine Maße den Blick weiten: erst ein Tröpfeln, ein Plätschern, ein Grundrauschen im Reisig. In jedem Fall bleibt das Gradierwerk von Bad Reichenhall eine Unbegreiflichkeit, die zu verstehen man sich Zeit geben sollte.