Unauslöschlich hat sich der Vormittag des 26. April 2002 in die Herzen vieler Erfurter eingebrannt. Seit 2005 erinnert eine schlichte Gedenktafel an der Fassade des Gutenberg-Gymnasiums an die 16 Menschen - darunter elf Lehrer, zwei Schüler und ein Polizist -, die ein 19-jähriger ehemaliger Schüler an diesem Tag binnen 20 Minuten erschoss. Mutmaßlich aus Frust, von der Schule verwiesen worden zu sein.
"Wir werden sie nie vergessen: Heidrun Baumbach, Monika Burghardt, Yvonne-Sofia Fulsche-Baer, Birgit Dettke, Andreas Gorski, Rosemarie Hajna, Susann Hartung, Gabriele Klement, Hans-Georg Lippe, Ronny Möckel, Carla Pott, Helmut Schwarzer, Hans-Joachim Schwertfeger, Anneliese Schwertner, Heidemarie Sicker, Peter Wolff", ist auf der Gedenktafel zu lesen.
Am Freitag jährt sich der Amoklauf von Erfurt, der weltweit für Bestürzung sorgte, zum 17. Mal. Wie jedes Jahr gedenken viele ehemalige Schüler, Lehrer und Erfurter Bürger den 16 Todesopfern.
Schulleiterin: "Lange Zeit kein Raum für Frohsinn"
Bewegende Worte richtete Schulleiterin Christiane Alt, die den Amoklauf nur durch einen Zufall überlebte, an ihre Zuhörer. "Trauer, Sprachlosigkeit und überwältigende Emotionen ließen lange Zeit keinen Raum für Farbe und Frohsinn", sagte Alt am Freitag vor dem Schulgebäude. Im Beisein von Schülern, Lehrern, Angehörigen und Politikern wurden - von Glockenschlägen begleitet - die Namen der 16 Opfer verlesen. Viele legten an der Gedenktafel Blumen und Kränze nieder.
Auch Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow erinnerte via Twitter an die grausame Tat vor 17 Jahren. Der Politiker stellte Gutenberg 2002 wegen des gleichen Datums in eine Linie mit dem Ende der Apartheid (1994), dem Luftangriff auf Guernica (1937) und der Reaktor-Katastrophe von Tschernobyl (1986). "Der 26. April 2002 bleibt uns als Tag des Schmerzes und der Trauer in steter Erinnerung. Wir gedenken der Opfer", ist auf dem Bild unter dem Tweet zu lesen.
