Freizeit In 68 Monaten um den Globus - zu Fuß

56000 Kilometer und 50 Paar Schuhe: Ein Brite will nach eigenen Angaben in 68 Monaten um die ganze Welt gerannt sein. Jetzt hofft der 36-Jährige auf einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde. Doch es gibt auch Zweifel an seiner Darstellung.

Der Brite Robert Garside ist nach eigenen Angaben in 68 Monaten um die ganze Welt gerannt. Jetzt hofft der 36-Jährige auf einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde. Alles begann am 17. Oktober 1997 in Neu Delhi, alles endete dort fast sechs Jahre später, als Garside bei 43 Grad im Schatten erschöpft zu Boden fiel. "Um die Welt laufen, das hört sich unmöglich an", sagte er in Neu Delhi. "Ist es aber nicht."

Doch es gibt Zweifel an seiner Darstellung. Marathon-Läufer halten Garside vor, sein Weltenlauf könne nicht überprüft werden, weil er immer alleine gerannt sei. Dem Wettbewerb bei einem Marathonlauf habe er sich nie gestellt. Garside aber ist sich seiner Sache sicher: "Die Überprüfung (für den Guinness-Eintrag) wird mindestens ein Jahr dauern. Aber ich habe alles auf Videokassette. Außerdem habe ich Unterschriften von Zeugen und Belege von Restaurants und Hotels."

"56000 Kilometer und 50 Paar Schuhe"

Er habe mehr als 56000 Kilometer durch alle Kontinente zurückgelegt und 50 Paar Schuhe verbraucht, berichtet Garside. "Es war außergewöhnlich und brutal. Ich begann zu rennen, als ich 28 war. Und jetzt bin ich 36 und habe eine Menge Haare verloren."

In China sei er wegen fehlender Papiere inhaftiert gewesen, in Mexiko hätten Banditen auf ihn geschossen. Doch auch die Liebe seines Lebens hat Garside nach eigenen Angaben gefunden: und zwar bei Endrina Perez in Venezuela.

"Ich habe es noch gar nicht richtig verarbeitet. Ich denke immer noch, ich muss meine Tasche packen und weiter." Für ihn, den einstigen Studienabbrecher, sei der Lauf um die Welt auch ein ganz persönlicher Sieg. Niemand habe ihm früher zugetraut, jemals etwas zu Ende zu bringen. "Dies ist das erste Mal, dass ich wirklich etwas erreicht habe. Und es wird mir einen Platz in der Geschichte sichern."

"Endlose Wüsten und atemberaubende Landschaften"

Garside schildert, er sei durch endlose Wüsten, durch schreckliche Gefilde und atemberaubend schöne Landschaften gelaufen, unter sengender Sonne ebenso wie in strömendem Regen. Ägypten sei für ihn eine spezielle Erfahrung gewesen. "Wo immer ich hinging in Kairo, wurde ich von einem bewaffneten Wachmann verfolgt. Es war verrückt." Unvergesslich sei für ihn die wilde Berglandschaft Tibets. "Es ist ein spiritueller Ort."

Sein treuester Begleiter sei ein sieben Kilogramm schwerer Rucksack gewesen, in dem sich einige Kleidungsstücke, ein Stereogerät, Musikbänder, Pass, Geld und eine Videokamera befunden hätten. Musik - von Techno bis Beethoven, von Enya bis Dire Straits - habe ihn vorangetrieben an Tagen, an denen er fast aufgeben wollte.

"Ich habe alles verkauft oder verschenkt"

Die Idee sei ihm 1995 gekommen, als er im Guinness-Buch der Rekorde über einen Mann gelesen habe, der um die Welt gewandert sei, sagt Garside. Daraufhin habe er alle Verbindungen zu seinem früheren Leben abgebrochen. "Ich habe alles verkauft oder verschenkt."

Eigentlich hatte Garside seinen Weltenlauf schon 1996 in Großbritannien beginnen wollen, die Unternehmung dann aber abgebrochen. Kritiker warfen ihm vor, es mit der Wahrheit nicht so genau zu nehmen. "Die Welt ist voller Skeptiker", widerspricht der 36-Jährige energisch.

Doch noch einmal um die Welt - das kommt für den Briten nicht in Frage. "Das war’s. Nie wieder", sagt er.

DPA
Anindita Ramaswamy

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