Ein erfolgloser Überfall in Graz, Österreich, macht derzeit im Internet die Runde. Grund ist aber keine Rekordbeute – im Gegenteil. Wie die Landespolizeidirektion Steiermark berichtet, musste der Täter ohne Beute flüchten. Wie es dazu kam, ist auf einer Aufnahme aus dem Laden zu sehen, welche die kuriose Unterhaltung zwischen Räuber, Verkäuferin und Ladeninhaber festhielt.
Der missglückte Überfall ereignete sich offenbar so: Gegen 18 Uhr betrat ein maskierter Mann mit Brille und Mütze den Laden. Zunächst gab er die Aufgabe eines Wettscheins vor. Die damit beschäftigte Mitarbeiterin hinter der Kasse bedrohte er kurz darauf mit einer laut Polizei "täuschend echt aussehenden Pistole" und forderte Geld.
Verkäuferin in Graz glaubt dem Mann erst nicht
Die überrumpelte Angestellte fragt darauf: "Was willst?", worauf der Mann wiederholt, er wolle Geld. Das quittiert die Frau mit einem sarkastischen "Jo genau" und ruft ihren Chef. Vollkommen entspannt schildert sie ihm im steirischen Dialekt: "Des is a Überfoll". Der Dieb nickt und bedankt sich bei der Frau.
Als die Kassiererin jedoch am Kassencomputer rumklickt, stellt sie fest, dass sich das Geldfach nicht mehr öffnen lässt – oder gibt das zumindest mit einer Engelsgeduld an den Verbrecher weiter. Der steht mit gezogener Waffe vor ihr und kann sein Pech offenbar nicht fassen. "Nur des ganze Geld, schnell", fordert er. "Dann bin I weg", gibt er zu verstehen.
Der Chef will nochmal wissen, was der Mann eigentlich will – er betont erneut, dass er Geld fordert. "Ka Problem, I kann da wos geben", entgegnet der Ladeninhaber. Das muss die Frau an der Kasse erneut verneinen: "Ich kann aber net in die Kassa", sagt sie. Denn nach 18 Uhr, es ist laut Überwachungskamera inzwischen wenige Sekunden nach "Sechse", erlaubt das System den Zugriff angeblich nicht mehr.
Überfälle bitte nur während der Öffnungszeiten
Quasi als Tipp sagt der Chef nach erneuter Erklärung, dass die Technik nun im Feierabend ist: "Hättest miassn a Stund fria kemman" ("Da hättest du eine Stunde früher kommen müssen"). Nach kurzer Ungläubigkeit vertraut der Mann den beiden hinterm Tresen und geht zunächst aus dem Geschäft. Die Verkäuferin ruft noch "Baba", was in Österreich einer freundlichen Verabschiedung gleicht.
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Sekunden später kommt er zurück und will wissen, ob man ihn angelogen habe. Erneut versichert man ihm, dass der Computer die Kasse inzwischen geschlossen habe. Das Video endet.
Aus Bericht der Polizeidirektion geht hervor, dass der Mann anschließend ohne Beute fußläufig stadtauswärts geflüchtet sei – eine Fahndung sei bislang erfolglos verlaufen. Es werden nun Zeugen gesucht.