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Neue Maßnahmen gegen Feuer Drohnen, KI und Satellitenbilder: Wie Griechenland sich künftig gegen Waldbrände rüsten will

Feuerwehrleute bei Löscharbeiten auf der Insel Euböa, in Zentralgriechenland
Feuerwehrleute bei Löscharbeiten auf der Insel Euböa, in Zentralgriechenland
© ANE Edition / Imago Images
Griechenland will sich nach den besonders schweren Waldbränden diesen Sommer besser aufstellen. Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis hat neue Maßnahmen verkündet: Drohnen, KI und Satellitenbilder sollen künftig schwere Brände verhindern.

Rhodos, Athen, Alexandroupolis: Die Waldbrände in Griechenland haben in diesem Jahr einen unverhältnismäßig großen Schaden angerichtet. Seit nunmehr 14 Tagen brennt es in der Grenzregion Evros im Nordosten des Landes. Hunderte Feuerwehrleute sind im Einsatz, doch die Feuer lassen sich bislang nicht unter Kontrolle bringen. Bereits in der vergangenen Woche teilte die EU-Kommission mit, dass es sich bei den Bränden nahe der Hafenstadt Alexandroupolis um die größten Brände in der Geschichte der Europäischen Union handelt. Auch im Nationalpark Dadia nahe der griechisch-türkischen Grenzen, welcher zu einem der wichtigsten Schutzgebiete Europas zählt, wüten die Flammen. (Hier lesen Sie mehr dazu)

Während die zahlreichen Großbrände Sorge und Unmut in Griechenland anheizen, hat Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis neue Pläne bekannt gegeben, um sein Land künftig besser gegen schwere Waldbrände zu schützen. "Im mediterranen Klima gab, gibt und wird es immer wieder Brände geben. Leider werden diese Brände – das sagen uns alle vor Ort – im Laufe der Zeit immer schwieriger zu bekämpfen sein, und wir wissen nicht, wie sich diese Krise entwickeln wird", sagte der Parteichef der konservativen Nea Dimokratia (ND) am Donnerstag bei einer Rede im Parlament.

Deshalb will die griechische Regierung in verschiedenen Bereichen bei der Brandbekämpfung aufrüsten. Die in Lieferung gegebenen Canadair 515-Löschflugzeuge sollen laut Mitsotakis "im Jahr 2026, spätestens 2027" die Flotte erweitern. Damit werde sein Land das erste unter den europäischen Staaten sein, welches die modernen Löschflugzeuge bekommen soll. 

"Wir liegen immer noch hinter dem Bedarf zurück"

Tatsächlich liegen Waldbrände in den Mittelmeer-Ländern aufgrund der langen Hitzeperioden im Sommer praktisch in der Natur der Dinge. Die aktuell weiter anhaltende Brandserie in Griechenland zeigt jedoch, dass die Behörden sich offenbar besser gegen Feuer rüsten müssen. So hat es dieses Jahr etwa in Ländern wie Spanien, Italien Frankreich vergleichsweise deutlich mehr Brände gegeben, allerdings wurde dort weniger Fläche zerstört. Das berichtete der griechische Wetterdienst Meteo mit Verweis auf Daten des Erdbeobachtungsprogramms der Europäischen Union Copernicus. In Griechenland wurde demnach bis zum vergangenen Mittwoch, 30. August, ein Anstieg verbrannter Fläche von Plus 365 Prozent im Vergleich zum Durchschnitt in den Jahren 2002 bis 2022 gemessen.

Bei der effektiven Brandbekämpfung in Griechenland besteht also noch Verbesserungsbedarf. Das gab auch der griechische Ministerpräsident in Hinblick auf die jüngste Waldbrandbilanz zu. "Ist alles perfekt gelaufen? Offensichtlich nicht. Und trotz der enormen Anstrengungen, die unternommen wurden, liegen wir immer noch hinter dem Bedarf zurück", so Mitsotakis. 

Griechenland: Drohnen mit KI-Technik, Satellitenbilder und mehr Personal sollen gegen schwere Waldbrände schützen

Ein Bereich, in dem man noch besser werden könne, sei der Bereich der technologischen Systeme für die Frühwarnung. Auch die Dauer bis zum Eingreifen der Feuerwehr bei einem Brand müsste verbessert werden. Um dies zu erreichen, plant die Regierung die Anschaffung von mehr als 100 Drohnen. Diese sollen gefährdete Orte überwachen, wobei auch künstliche Intelligenz zum Einsatz kommen soll. "Sodass wir sofort über einen Brandausbruch informiert werden können, wenn er passiert", erklärte Mitsotakis.

Dabei helfen sollen zudem Temperaturmesssensoren, Kameras in allen archäologischen Stätten und in stark gefährdeten Wäldern. Weiter wolle man Zugang zu besseren Satellitenbildern bekommen, um Informationen über den Verlauf eines Brands in Echtzeit zu haben. Darüber hinaus soll neues Personal eingestellt werden: 500 Förster, 1.000 Feuerwehrleute. Ebenfalls geplant ist ein Ausbau der Löschkommando-Einheit, welche bei einem großen Feuer dicht an die Brandstelle herangeht und etwa Gegenfeuer legt. Auch die Streitkräfte sollen stärker eingebunden werden. 

Quellen: Webseite Ministerpräsident MitsotakisMeteo

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