Großfahndung Mysteriöser Doppelmord beschäftigt Polizei

Mysteriöser Doppelmord in Sachsen-Anhalt: Ein Arzt und seine Patientin sind in einem abgelegenen Haus ermordet worden. Die Polizei hat bereits einen Tatverdächtigen ermittelt und fahndet bundesweit nach diesem. Für die Polizei ist er kein Unbekannter.

Nach dem mutmaßlichen Doppelmord an einem Arzt und seiner Patientin in Mansfeld in Sachsen-Anhalt hat die Polizei einen Tatverdächtigen ermittelt. Bundesweit fahndet sie mit Fotos nach dem im nahe gelegenen Friedrichrode wohnenden 36 Jahre Gabor Torsten Sprungk, einem polizeibekannten Gewalttäter.

Von ihm wurden am Tatort eindeutige Spuren gefunden, zudem ist er auf dem Video einer hessischen Tankstelle mit dem verschwundenen nagelneuen Mercedes-Geländewagen des getöteten Mediziners zu sehen. Dort habe er am Montag getankt, ohne zu bezahlen, teilte die Polizei in Halle mit.

Der 64-jährige Arzt wollte der 76 Jahre alten Frau am Sonntagabend helfen und fand dabei in ihrem Haus ebenso wie sie den Tod. Das Motiv für das Verbrechen ist den Ermittlern zufolge noch völlig unklar.

"Das ist ein riesengroßer Schock für uns alle", sagte Bürgermeister Dietmar Sauer (SPD). Er berichtete von den ominösen Umständen des tödlichen Hausbesuchs: "Es soll sich ein Mann gemeldet haben, der sagte, die Frau habe Kopfschmerzen. Als der Arzt empfahl, dass sie eine Tablette nehmen soll, soll dieser Mann mit der Polizei gedroht haben." Daraufhin habe sich der Mediziner entschlossen, zu der Patientin zu fahren.

Weil er von dort nicht zurückgekehrt war, informierte seine Frau am Montag die Polizei. Diese prüfte, wo der Arzt zuletzt im Einsatz war - und fand die Leichen in dem Haus der 76 Jahre alten verwitweten Rentnerin. Die Ermittler gehen von einem Doppelmord aus, gaben aber weder Details zum Tathergang noch das Ergebnis der Obduktion bekannt.

In der Kleinstadt, in der der Mediziner vor Jahrzehnten die Praxis seines Vaters übernommen hatte, sitzt der Schock tief. "Fast alle reden jetzt von ihm und kaum jemand von der armen Frau", bemerkte der Bürgermeister. Die Patientin lebte am Rande eines Waldes in einfachen Verhältnissen. Sie wohnte allein, hatte Katzen, Kaninchen, Hühner und einen Hund. Haus und Grundstück seien eingerichtet wie vor 40 oder 50 Jahren, hieß es.

Im Mittelpunkt der Fahndung steht die Suche nach dem braunen Geländewagen des Arztes. "Wer das Auto sieht, sollte vorsichtig sein und nicht selbst Sheriff spielen, sondern die Polizei informieren", sagte Staatsanwalt Klaus Wiechmann.

DPA
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