Österreich Hallstätter protestieren mit Tunnelblockade gegen den Massentourismus

Protestierende in Hallstatt vor einem Straßentunnel
Der Verkehr beim Nordportal des Straßentunnels in Hallstatt wurde am Sonntag für 15 Minuten von Protestierenden gesperrt
© Walter Pernkopf / picturedesk.co
Das oberösterreichische Hallstatt ist nicht nur für seine malerische Kulisse bekannt, sondern auch für seine Probleme mit dem Massentourismus. Am Wochenende haben Anwohner ihren Unmut bei einer Straßenblockade zum Ausdruck gebracht.

Nur etwas mehr als 700 Menschen wohnen in Hallstatt. Brechend voll ist es in der oberösterreichischen Gemeinde trotzdem so gut wie jeden Tag, denn es strömen täglich Tausende Besucher in den malerischen Ort. 

Am Sonntagmittag haben deshalb Anwohner im Rahmen einer Protestaktion für 15 Minuten das Nordportal des Straßentunnels, der in den Ort führt, blockiert. Organisiert wurde die Aktion von der Gemeinderatsfraktion "Bürger für Hallstatt", nach deren Angaben etwa 100 Menschen an dem Protest teilgenommen haben sollen. Aufgrund der Blockade hat sich vor dem Tunnel ein Stau gebildet, zu Ausschreitungen kam es nicht.

Wie Hallstatt versucht, sich vor dem Massentourismus zu schützen

Bereits seit längerem klagen Hallstätter über die Auswirkungen des Massentourismus. Der Ort ist aufgrund seiner malerischen Lage am Hallstätter See und dem Alpen-Panorama im Hintergrund auf Instagram eine beliebte Fotokulisse. Zu größerer Bekanntheit verholfen hat ihm außerdem der Disney-Film "Frozen 2", für den das Dorf und seine Umgebung angeblich als Vorlage gedient haben sollen. Zudem war Hallstatt ein Drehort der 2006 erschienenen südkoreanischen Serie "Spring Waltz", und in China wurde 2012 gleich eine ganze Kopie des Dorfes nachgebaut. Gerade aus diesen beiden asiatischen Ländern kommen daher Besucher in Massen nach Hallstatt, um das Original aus nächster Nähe zu sehen.

Im Mai hatte Hallstatts Bürgermeister Alexander Scheutz (SPÖ) einen Sichtschutz aus Holz an einer Straße errichten lassen, an dem Touristen besonders viele Fotos des Sees mit dem dahinter liegenden Alpen-Panoramas machten. Nach Protesten wurde er jedoch nach nur einem Wochenende wieder entfernt.

Gegenüber der "Kleinen Zeitung" sagte Scheutz im Zuge der aktuellen Proteste: "Keiner kann die Massen stemmen. Hallstatt ist zu klein für die vielen Leute, die kommen." Die Besucherzahlen seien wieder auf dem Niveau von vor der Pandemie angelangt. Bisherige Maßnahmen wie eine Hinweistafel oder das Einschränken von Bussen in dem Ort hätten nicht den gewünschten Erfolg gezeigt, daher brauche es eine Personenbeschränkung. Ein Treffen, wo dies diskutiert wird, soll am 6. September stattfinden. 

ckön

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