Etwa 2000 Menschen haben am Freitagabend vor der Hamburger AfD-Parteizentrale demonstriert. Die Veranstaltung wurde von den Jusos Hamburg Nord unter dem Namen "Demo gegen die faschistischen Deportationspläne von AfD und Werteunion" angemeldet, wie die Polizei mitteilte. "Die Demonstration war friedlich, es gab keine Straftaten", sagte ein Sprecher. Zunächst hatten mehrere Medien darüber berichtet.
Protest in Hamburg nach Correctiv-Recherche
Auslöser der Versammlung waren die am Mittwoch veröffentlichten Rechercheergebnisse des Medienhauses Correctiv zu einem Treffen radikal rechter Kreise mit Extremisten und AfD-Funktionären in Potsdam. Bei dem Treffen stellte der Taktgeber der rechtsextremen Identitären Bewegung, der Österreicher Martin Sellner, Ideen dazu vor, wie erreicht werden könne, dass mehr Ausländer Deutschland verlassen und wie Menschen mit Einwanderungsgeschichte zur Assimilation gedrängt werden könnten.
Im Aufruf zur Demonstration in Hamburg hieß es, die Pläne seien "ein verachtenswerter Angriff auf das Leben von vielen Millionen Menschen in Deutschland und unsere Demokratie". In Hamburg sei kein Platz für Faschisten und ihre Unterstützer. Die Jusos Hamburg Nord sind ein Kreisverband der Jugendorganisation der SPD.
Demonstration auch vor dem Kanzleramt
Unterdessen versammelten sich am Freitag vor dem Bundeskanzleramt in Berlin weitere Demonstranten. Sie forderten die Prüfung eines AfD-Verbots. Nach Angaben der Polizei lag die Teilnehmerzahl im "unteren dreistelligen" Bereich. Die Veranstalter teilten mit, sie forderten von der Bundesregierung, von Bundestag und Bundesrat, die Prüfung eines Verbots der AfD zu veranlassen. Auch Klimaaktivistin Luisa Neubauer war bei der Demonstration dabei. Auf Transparenten war unter anderem "Demokratie in Gefahr" und "Nie wieder" zu lesen. Für das Wochenende sind in Deutschland nach Angaben des "Spiegel" mehrere weitere Demonstrationen geplant.