Die Hannoveraner Gruppe von Fridays for Future hatte für Freitag wie üblich einen sogenannten Klimastreik geplant. Mit dabei: Sängerin Ronja Maltzahn, die bei der Veranstaltung singen sollte. Daraus wird nun aber nichts, denn Fridays for Future sagte ihr kurzfristig ab – mit Verweis auf ihre Frisur.
Dreadlocks sind Zeichen der Unterdrückung der Schwarzen Bevölkerung
Maltzahn trägt Dreadlocks, eine Frisur, die im Laufe der Zeit in verschiedenen Kulturkreisen bekannt war, heutzutage aber vor allem mit afroamerikanischen Menschen in Verbindung gebracht wird. Insbesondere im 20. Jahrhundert wurden die afroamerikanischen Dreadlocks zu einer politischen Botschaft, mit der Teile der Schwarzen Bevölkerung gegen Unterdrückung protestieren und sichtbarer werden wollte. Die Dreadlocks waren ein Mittel zum Zweck, eine eigene Identität herauszuarbeiten.
Seit einiger Zeit ist umstritten, ob auch weiße Menschen Dreadlocks tragen sollten. Der Gedanke dahinter: Im Unterschied zu Schwarzen Menschen haben sie die Unterdrückung und den Kampf dagegen nicht selbst wahrgenommen und tragen die Frisur nur aus ästhetischen Gründen. In diese Kerbe schlägt nun auch die Hannoveraner Fridays-for-Future-Gruppierung und schrieb Ronja Maltzahn kurzfristig, dass ihre Teilnahme ausfallen müsste: Dreadlocks seien eine "Form der kulturellen Aneignung", daher sollten "weiße Menschen keine Dreadlocks tragen".
Fridays for Future schlägt vor: Sängerin soll sich die Dreadlocks abschneiden
Einzige Ausnahme: Maltzahn dürfe "natürlich" auf der Demo spielen, wenn sie sich "bis Freitag dazu entscheiden [würde], deine Dreadlocks abzuschneiden." Insbesondere letzterer "Vorschlag" wird in den Kommentaren unter dem Post der Sängerin kritisch aufgefasst. Die kurzfristige Absage von Fridays for Future wird als "peinlich" aufgefasst, die Forderung, die Dreadlocks abzuschneiden als "extrem übergriffig" angesehen. Laut Maltzahn habe sich Fridays for Future inzwischen für den "unsensiblen Tonfall" entschuldigt.

Sängerin Ronja Maltzahn selbst zeigt sich ebenfalls enttäuscht über die Entscheidung von Fridays for Future: "Schade dass wir aufgrund von äußerlichen Merkmalen davon ausgeschlossen werden. Wir möchten keinen Menschen aufgrund von seiner/ihrer kulturellen Herkunft diskriminieren."
Quellen: BILD, "Neue Presse" , Instagram