Anzeige
Anzeige

Verschwundene Beweise Indien: Ratten sollen laut Polizei Hunderte Kilo Cannabis gefuttert haben

Ratten sitzen am Boden und futtern. In Indien soll das Futter Cannabis gewesen sein
In Indien sollen Ratten für das Verschwinden von fast 700 Kilo Cannabis verantwortlich sein (Symbolbild)
© Wolfram Steinberg / Picture Alliance
Als eine Polizeibehörde in Indien Hunderte Kilo Cannabis als Beweismittel in einem Gerichtsprozess vorlegen sollte, waren diese verschwunden: Ratten sollen sich an dem Rauschmittel bedient haben.

Aus mehreren Polizeistationen in Indien sind hunderte Kilogramm Cannabis verschwunden. Die Täter: Ratten – so stellt es zumindest die zuständige Polizeibehörde im nordirischen im Distrikt Mathura dar. Insgesamt geht es um fast 700 Kilogramm Marihuana, die den Nagetieren zum Opfer gefallen sein sollen.

Wie "t-online" berichtet, handelt es sich dabei um Drogen, die die Polizei bei Einsätzen in den Jahren 2018 und 2019 beschlagnahmte. Aktuell laufen mehrere Gerichtsprozess zu den Fällen, in denen das Cannabis als Beweismittel dienen sollte. Anfangs hätten die Beatmen mehrere Proben an die Justiz übergeben. Das Gericht verlangte jedoch die gesamte Menge an Drogen. Doch die ist offenbar nicht mehr vorhanden. Zwei Asservatenkammern seien von Ratten befallen worden. Dabei hätten die Nager in einem Fall 195 und im zweiten Fall 386 Kilo verspeist.

Gericht in Indien: "Ratten haben keine Angst vor der Polizei"

Das Gericht schenkte der Polizei Glauben. "Ratten sind winzige Tiere und sie haben keine Angst vor der Polizei. Es ist schwierig, die Droge vor ihnen zu schützen", zitiert die BBC ein Gericht im Bundesstaat Uttar Pradesh. Richter Sanjay Chaudhary bestätigte die Gefahr des Rattenbefalls. Dieser konnte nicht verhindert werden, da die Polizei keine Erfahrung mit Schädlingsbekämpfung habe. Die verbliebene Menge Cannabis sei an Forschungslabors und Medizinfirmen versteigert worden, wobei der Erlös an die Regierung des Bundesstaats ging.

An der Geschichte gibt es jedoch Zweifel. MP Singh, ein hochrangiger Polizeibeamter des Distrikts Mathura, gab an, dass ein Teil des in Polizeistationen gelagerten Marihuanas "aufgrund starker Regenfälle beschädigt" und nicht von Ratten zerstört worden sei. "Es gab keinen Hinweis auf Ratten in dem Bericht, der dem Gericht vorgelegt wurde", zitiert CNN den Beamten. Gegen die Darstellung spricht auch ein ähnlicher Fall in Argentinien aus dem Jahr 2018. Damals hätten acht Polizisten behauptet, dass Mäuse eine halbe Tonne Cannabis gefressen hätten. Die Männer seien daraufhin gefeuert worden, berichtet die BBC.

Denn mehrere Untersuchungen, unter anderem von der Universität Buneos Aires, hätten gezeigt, dass Ratten die Drogen nicht mit Nahrung verwechseln würden. Hätten sie solch große Mengen verspeist, würden sie daran wahrscheinlich sterben, weshalb man die Kadaver der Tiere hätte finden müssen.

In Indien sind Ratten als vermeintliche Übeltäter dennoch keine Seltenheit. 2017 sollen die Nagetiere im ostindischen Bundesstaat Bihar Tausende Liter von der Polizei konfiszierten Alkohol konsumiert haben, ein Jahr nachdem der Staat den Verkauf und Konsum von Alkohol verboten hatte.

Quellen:BBC, CNN, "t-online"

Mehr zum Thema

Newsticker

VG-Wort Pixel