Ein Berufungsgericht in Indonesien hat einen Lehrer wegen der Vergewaltigung von 13 Schülerinnen zum Tode verurteilt. Der 36-Jährige, der in einem islamischen Internat über Jahre minderjährige Mädchen vergewaltigt und mindestens acht von ihnen geschwängert hatte, war im Februar in erster Instanz zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Die Staatsanwaltschaft, die die Todesstrafe gefordert hatte, legte Berufung gegen das Urteil ein.
Das Hohe Gericht in Bandung auf der Insel Java gab dem Berufungsantrag der Staatsanwaltschaft nun statt, wie aus dem am Montag veröffentlichten Urteil hervorgeht. "Hiermit verurteilen wir den Angeklagten zum Tode", verkündete der Richter. Der Angeklagte war bei der Berufungsverhandlung nicht anwesend, wie ein Sprecher der Nachrichtenagentur AFP sagte.
Erste Todesstrafe in Indonesien seit 2016
In Indonesien wurden seit 2016 keine Todesurteile mehr vollstreckt. Die Staatsanwaltschaft hatte schon in der ersten Instanz eine chemische Kastration und die Todesstrafe für den Angeklagten gefordert. Der Lehrer bat das Gericht aber um Gnade, um seine Kinder großziehen zu können.
Die Missbrauchsfälle an der Schule waren bekannt geworden, als die Familie einer schwangeren Schülerin zur Polizei ging und den Lehrer anzeigte. Im Prozess stellte sich heraus, dass er fünf Jahre lang Kinder missbraucht hatte. Viele von ihnen kamen aus armen Familien und hatten die Schule mit Stipendien besucht.
Empörung in Indonesien
Der Fall hatte in ganz Indonesien Empörung ausgelöst – und ein Schlaglicht auf die Zustände in islamischen Internaten geworfen. In Indonesien gibt es mehr als 25.000 islamische Internate, die sogenannten Pesantren, in denen fast fünf Millionen Schülerinnen und Schüler leben und lernen. Nach dem regulären Unterricht haben sie oft noch bis in den Abend hinein Religionsunterricht.
Von Indonesien bis Lateinamerika – so kämpfen Frauen rund um die Welt für ihre Rechte

Kairo, die Hauptstadt des bei Deutschen so beliebten Reiseziels Ägypten, ist nach einem Ranking der Thomas Reuters Stiftung die gefährlichste Stadt für Frauen überhaupt. Schwere sexuelle Übergriffe sind laut einer Umfrage "UN Women" an der im öffentlichen Raum an der Tagesordnung. Eine Täterverfolgung gibt es kaum. Unterdrückung und Gewalt finden vor allem in den Familien statt, begründet durch eine Mischung aus dem Islam und alten Traditionen, weitgehend toleriert von der Gesellschaft. Gleichwohl die Genitalverstümmelung in Ägypten seit 2008 verboten ist, waren nach einer Umfrage des Gesundheitsministeriums 2014 rund 92 Prozent aller verheirateten Frauen zwischen 15 und 49 Jahren beschnitten. Das Mindestalter für die Eheschließung liegt zwar gesetzlich bei 18 Jahren, doch umgehen Familien aus dem ländlichen Raum das Gesetz durch die vom Islam gedeckte befristete Ehe. So werden minderjährige Mädchen gegen ein Brautgeld für Wochen, Tage und manchmal nur Stunden an ältere Männer vor allem aus den Golfstaaten "verheiratet". Die frühe Ehe und die Traditionen sind es dann auch, die Mädchen im Vergleich zu Jungen viel früher von der Schule gehen lassen. Rund ein Viertel der Ägypter sind Analphabeten.
Im vergangenen Jahr wurden zwei Lehrer eines Internats in Süd-Sumatra festgenommen, die 26 männliche Schüler sexuell missbraucht haben sollen. 2020 wurde ein Lehrer in Ost-Java zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt, weil er 15 Schülerinnen missbraucht hatte.