Junge aus Hessen in Hotelpool ertrunken Unfall war laut TÜV-Prüfer nicht vorherzusehen

Schon wieder ist ein Kind in einem Hotelpool ertrunken. Der achtjährige Lucas aus Hessen starb in einem Schwimmbad auf der Insel Fuerteventura. Wurde der Junge möglicherweise von einem defekten Rohr angesaugt?

Der tödliche Pool-Unfall eines hessischen Jungen auf Fuerteventura ist nach Ansicht eines TÜV-Prüfers nicht vorherzusehen gewesen. Es sei "ein ganz normaler Pool, wo jeder sein Kind drin schwimmen lassen würde, und nichts weist auf diese Gefahr hin", sagte Olaf Seiche vom TÜV Rheinland am Dienstag dem Radiosender FFH in Bad Vilbel.

Der Prüfer hatte das Schwimmbecken nach dem Unglück untersucht. Der Achtjährige sei beim Tauchen von der Anlage angesaugt worden, sagte Seiche. Er könne nur mutmaßen, dass etwas bei der Konstruktion falsch gemacht oder der Pumpenkreislauf falsch bedient worden sei. "Da ist jetzt die spanische Polizei dran."

Die "Bild"-Zeitung und der Sender RTL hatten berichtet, dass ein defektes Rohr zum Austausch des Wassers das Kind an der Brust angesaugt habe. Der achtjährige Lucas sei ein guter Schwimmer gewesen, hieß es weiter. Zunächst habe ein Mann versucht, Lucas zu retten. Erst als ein weiterer Gast ihm geholfen habe, habe der Junge aus dem Wasser gezogen werden können.

Polizei hat Ermittlungsverfahren eingeleitet

Eine Sprecherin des Hotels Sunrise Monica Beach in der Ortschaft Costa Calma sagte der Nachrichtenagentur dpa, der Junge sei am Donnerstagnachmittag ertrunken. Weitere Angaben zu dem Fall machte sie nicht. Die Polizei in dem spanischen Urlaubsort wollte ebenfalls keine Auskünfte erteilen, da inzwischen ein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden sei.

Die Mutter des Kindes sagte der "Bild"-Zeitung: "Er hatte Reflexe in den Pupillen, der Puls war zu fühlen. Wir dachten, es wird alles gut." Der Junge sei ins Krankenhaus gebracht worden. "Als wir ankamen, zeigte man uns Lucas auf einer Bahre. Er war tot", zitierte die "Bild" die Mutter weiter. Der Fernsehsender RTL zitierte auf seiner Internetseite den Vater des Kindes: "Wir haben unseren Sohn, ein fröhlicher Junge, unser ganzes Glück verloren. Jemand muss gefunden werden, der Strafe erhält, hier wird keine Sicherheitsmaßnahme durchgeführt."

Der Reiseveranstalter Urlaubstours hat das Unglückshotel nun aus dem Programm gestrichen, sagte Sprecher Konstantin Korosides. Nach Angaben von Urlaubstour werde das Hotel aber von 39 Reiseveranstaltern angeboten. "Es bringt also nichts, wenn es nur einer herausnimmt. Alle müssen sich Gedanken machen."

Tödliche Unfälle in Hotelpools passieren immer wieder. Im Juli war ein 13 Jahre altes Mädchen aus Deutschland in einem nicht zugelassenen Swimmingpool eines Hotels in Bulgarien tödlich verunglückt.

DPA
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