Bizarre Szene in Tankstelle Kann man wegen einer Rolle Kaubonbons in Lebensgefahr geraten? Man kann!

Ein Mann kauft in einer Tankstelle eine Rolle Kaubonbons. Soweit, so uninteressant. Wäre da nicht der angebliche Polizist, der mit vorgehaltener Waffe die Szene dramatisiert.
An dieser Stelle hat unsere Redaktion Inhalte von Youtube integriert.
Aufgrund Ihrer Datenschutz-Einstellungen wurden diese Inhalte nicht geladen, um Ihre Privatsphäre zu schützen.

Stellen Sie sich vor, Sie sind mit dem Auto unterwegs, müssen tanken und kaufen vor der Weiterfahrt noch schnell eine Rolle Kaubonbons für den weiteren Weg. Sie stecken die Bonbons in die Tasche und wollen das Wechselgeld nehmen, als es von hinten ruhig, aber bestimmt kommt: "Hey, nehmen Sie das aus Ihrer Tasche." Sie drehen sich um und sehen, wie der Mann hinter Ihnen eine Pistole hervorkramt, diese mehr oder weniger in Ihre Richtung hält und sagt: "Polizei, legen Sie das zurück!"

Passiert ist genau das dem US-Amerikaner José Arreola in einer Tankstelle in Buena Park im Orange County in Kalifornien. Ein im Netz kursierendes Video einer Überwachungskamera dokumentiert das Geschehen. Wie US-Medien berichten, stand der 49-Jährige nach eigener Beschreibung Todesängste aus, dachte, er werde für eine Nichtigkeit im Wert von 1,49 Dollar womöglich erschossen, obwohl er das Geld bereits bezahlt hatte. "Ich dachte, meine Frau könnte nach dieser Nacht Witwe sein", zitiert die lokale Zeitung "Orange Counter Register" den Mann, der vergeblich immer wieder mit zittriger Stimme sagt: "Ich habe das bezahlt. Ich habe das bezahlt".

Polizei-Chef entschuldigt sich auf Facebook

Während Arreola wegen des Vorfalls immer noch traumatisiert ist, ist die Sache für den Polizisten inzwischen äußerst unangenehm. Der Chef der Buena Park Police, Corey Sianez, fand das Verhalten seines Officers schlicht unterirdisch und sah sich genötigt, über Facebook Stellung zu beziehen. In dem Statement macht Sianez deutlich, dass bereits eine offizielle Untersuchung eingeleitet worden sei und der Beamte mit ernsten Konsequenzen rechnen müsse, sollte sich herausstellen, dass er gegen geltende Regeln oder Gesetze verstoßen habe.

An dieser Stelle hat unsere Redaktion Inhalte von Facebook integriert.
Aufgrund Ihrer Datenschutz-Einstellungen wurden diese Inhalte nicht geladen, um Ihre Privatsphäre zu schützen.

Dass sich der Polizist mindestens ungeschickt verhalten hat, kann nach Ansicht des Videos kaum bestritten werden. Schon aufgrund des Umstands, dass er Freizeit-Look statt Uniform trägt, hätte er sich mehr zurückhalten müssen. Dass er auch noch mit seiner Waffe hantiert, macht die Sache noch schlimmer. Waffe zu zücken, erscheint in keiner Weise angemessen, kann doch von einer Bedrohung keine Rede sein. Statt sich sofort zu vergewissern, dass er die Situation richtig einschätzt, insistierte der Mann in Shorts und T-Shirt. Erst spät fragt er nach, ob Arreola wirklich bezahlt habe, und entschuldigt sich dann eilig.

Polizist offensichtlich schlecht ausgebildet

Polizeichef Sianez bedankt sich in seiner Facebook-Stellungnahme bei den Menschen in Buena Park für "Geduld und Verständnis". Auch wenn letztlich nichts passiert ist, sehen Polizei-Experten in dem Vorfall einen Beleg dafür, dass viele US-Polizisten nur mangelhaft ausgebildet seien, wie Joe Domanick vom Zentrum für Medien, Kriminalität und Justiz des John Jay Colleges dem "Orange County Register" erläutert. Das sei einer der Gründe für eine Vielzahl von Fällen ausufernder Polizei-Gewalt, die das Land seit Jahren erschüttert.

dho

PRODUKTE & TIPPS