Knapp 53 Stunden nonstop im Wasser 64-Jährige schwimmt von Kuba nach Florida

Vier Mal war sie gescheitert, nun hat es geklappt: Die 64-jährige Extremschwimmerin Diana Nyad ist die rund 170 Kilometer von Kuba nach Florida geschwommen - ohne Schutz vor Haien.

Sie schwamm für ihren Lebenstraum und schaffte es beim fünften Versuch: Zum ersten Mal hat eine Schwimmerin ohne Hilfsmittel und Haifischkäfig die rund 170 Kilometer lange Strecke von Kuba bis zur US-Küste in Florida zurückgelegt. Nach 52 Stunden und 54 Minuten im Wasser erreichte die 64-jährige Amerikanerin Diana Nyad am Montagnachmittag (Ortszeit) die Südspitze des Festlands in Key West. "Wir sollten niemals aufgeben", lautete die erste Botschaft an Land der sichtlich erschöpften, aber überglücklichen Nyad. "Du bist niemals zu alt, dir deinen Traum zu verwirklichen."

US-Präsident Barack Obama gehörte zu ihren ersten Gratulanten. "Gib niemals deinen Traum auf", schrieb er über Twitter. Tausende Schaulustige hatten Nyads Ankunft jubelnd erwartet. Einige waren der Frau mit der blauen Badekappe sogar entgegengeschwommen. "Sie stieg aus eigener Kraft aus dem Wasser und fiel einem Helfer überglücklich in die Arme", berichtete eine von Tausenden Schaulustigen am Strand dem Sender CNN. "Ein historischer Moment, der beweist, dass Träume tatsächlich wahr werden", hieß es auf dem Twitter-Profil der Sportlerin.

Extreme Kälte, geschwollene Zunge

Nyad war bereits vier Mal bei dem Versuch gescheitert, von Kuba zur 170 Kilometer entfernten Küste Floridas zu schwimmen. Nyad sprang am Samstag an der Uferpromenade Marina Hemingway in der kubanischen Hauptstadt Havanna ins Wasser. Neben der sportlichen Herausforderung ging es ihr nach eigenen Angaben um ein politisches Signal. Sie wolle zeigen, dass die USA und Kuba trotz ihrer ideologischen Gegensätze "letztlich nah beieinander" lägen, erklärte Nyad vor dem Sprung ins Wasser. Von einem Begleitboot aus versorgte eine 35-köpfige Crew Nyad mit Wasser und Nahrungsmitteln. An Bord waren neben Ärzten auch Taucher, die das Meer regelmäßig nach Haifischen absuchten. Nyad trug lediglich einen Schutzanzug und eine Gesichtsmaske gegen gefährliche Quallen. Vor ihrem Start hatte die 64-Jährige versichert, dies sei ihr "letzter" Versuch, um sich ihren "Lebenstraum" zu erfüllen.

Bei der Meeresdurchquerung hatte die Langstreckenschwimmerin mit zahlreichen Herausforderungen zu kämpfen. Ihre Zunge und ihre Lippen seien derart angeschwollen, dass ihre Aussprache undeutlich sei, teilten am Montag die Ärzte mit, die Nyad auf einem Begleitboot überwachten. Nachts habe sie unter der extremen Kälte gelitten.

Ohne Schutz vor Haien

Den vorigen Anlauf hatte sie im vergangenen Jahr unter anderem wegen Verletzungen durch hochgiftige Quallen abgebrochen. Bereits am Sonntag hatte sie ihren Rekord gebrochen, indem sie in dieser Region die bislang längste Strecke schwimmend ohne Haifischkäfig zurückgelegt hatte. 1997 hatte die damals 22-jährige Australierin Susie Maroney die Strecke von Kuba nach Florida in einem solchen Schutzkäfig gegen Hai-Attacken bewältigt.

Nyad, eine athletische Frau mit blonden kurzen Haaren, ist den Amerikanern keine Unbekannte: In den 1970er Jahren wurde sie als weltbeste Langstreckenschwimmerin bekannt. Einen Rekord holte sie bei der Umkreisung der Insel Manhattan. Ihren letzten Rekord im offenen Meer hatte die Schwimmerin 1979 aufgestellt, als sie die 165 Kilometer lange Strecke zwischen der Bahamas-Inselgruppe Bimini und Florida zurücklegte. Später kommentierte sie im Fernsehen zahlreiche Sportereignisse.

DPA
tkr/DPA/AFP

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