Kein einziger Platz war frei als Pfarrer Dietrich Köhler-Miggel am Sonntag um 10.30 Uhr in der Duisburger Jesus-Christus-Kirche seine letzte Predigt vor dem verdienten Ruhestand hielt. Einige Besucher standen sogar, um ihren beliebten Pfarrer nach fast 28 Jahren aus der Trinitatis-Gemeinde zu verabschieden. Doch Köhler-Miggels 450. Gottesdienst endete tragisch. Noch während der Predigt sackte der 64-Jährige zusammen und wurde, nachdem er von Rettungskräften erstversorgt worden war, in ein Krankenhaus gebracht. Dort verstarb der Seelsorger noch am Sonntag an den Folgen des Zusammenbruchs. Der Gottesdienst wurde abgebrochen.
Trinitatis-Gemeinde tief erschüttert
"Er wird eine schmerzliche Lücke hinterlassen", heißt es auf der Website der Evangelischen Kirchengemeinde Trinitatis am Tag nach dem Tod des Pfarrers. Nach der schrecklichen Wende, die viele Gottesdienstbesucher miterlebten, bleibe eine tiefe Erschütterung. Wie "derwesten.de" berichtet, zündeten viele Gemeindemitglieder vor der Kirche Trauerkerzen an und trugen sich mit bewegenden Worten in ein Kondolenzbuch ein. "Er war ein lustiger und herzensguter Mensch. Nicht nur in der Kirche - auch, wenn er in Duisburg-Buchholz mit seinem Rad unterwegs war, nahm er sich immer Zeit für ein kurzes Gespräch", schrieb eine Christin, die von Köhler-Miggel konfirmiert wurde. "Bitte denkt daran, die Preisschilder von euren Schuhen abzumachen, damit bei der Segensgebung nicht jeder weiß, wie teuer eure Schuhe waren", habe "KöMi" ihr einst vor dem Konfirmations-Gottesdienst geraten.
Vom Starkstromelektriker zum Pfarrer
So unergründlich wie der plötzliche Tod des Pfarrers war auch sein Weg zum Pfarrer. Denn in seinem ersten Berufsleben war Köhler-Miggel Starkstromelektriker. Nach einer Ausbildung studierte er, fand als Ingenieur aber keinen Arbeitsplatz. Als Alternative sei für ihn danach nur die Kirche in Frage gekommen, zitiert ihn die "Westdeutsche Allgemeine Zeitung" in einem seiner letzten Interviews. 1991 wechselte er als 37-Jähriger in die Trinitatis-Gemeinde nach Duisburg-Buchholz. Dort endete seine Ära nun auf tragische Weise.
