Von wegen Berlin! Duisburg untermauert seinen Anspruch, der wahre Geburtsort der Currywurst zu sein. An "Peter Pomm's Pusztetten-Stube" hat der Oberbürgermeister wie zum Beweis eine Plakette angebracht.
"Currywurst ist einfach ein echtes Gericht, das passt zum Ruhrgebiet und passt zu Duisburg", sagte OB Sören Link (SPD). "Und sie ist nicht irgendwo erfunden worden, sondern hier bei uns in Duisburg!"
Dass Duisburg sich nun als Geburtsort der Currywurst feiert, liegt an den beiden Autoren Gregor Lauenburger und Tim Koch ("Alles Currywurst – oder was?").

Die beiden sind sicher, beweisen zu können: Die Currywurst wurde nicht wie bislang angenommen 1949 in Berlin von Herta Heuwer erfunden, sondern schon 1936 von Peter Hildebrand – wegen seiner leckeren Pommes von allen nur Peter Pomm genannt.
Nazis mochten keine Currywurst
Hildebrand sei damals auf die Idee gekommen, als Snack für die Mitarbeiter seiner Wurstfabrik Wurst mit Tomatensoße zu servieren und mit englischem Curry zu würzen. Während der Nazi-Herrschaft sei das unter den Arbeitern zunehmend beliebte Gericht geheim gehalten worden. "Schließlich war die Wurst mit dem Curry des Feindes gewürzt", sagt Autor Lauenburger.
Neben Augenzeugenberichten fanden die Autoren auch Rechnungen, denen zufolge Hildebrand schon ab 1935 englisches Curry von der Hamburger Gewürzmühle bezogen hat. Für sie ein eindeutiger Beweis.
Den Streit mit Berlin, wo Herta Heuwer als die Erfinderin der Currywurst gefeiert wird, will Nauenburger trotzdem nicht zu wichtig nehmen. "Die Berliner haben die Currywurst halt 13 Jahre später noch einmal für sich erfunden."
Berlin und Hamburg sind auch noch im Rennen
Berlinern ist es hingegen sehr wichtig: Die wohl bekannteste Geschichte findet am (bisher vermuteten) Erfindungsort Berlin statt. 1949 soll die Imbissbuden-Besitzerin Herta Heuwer aus Langeweile eine mit Tomatensoße garnierte Brühwurst serviert haben. Diese ließ sie ein paar Jahre später auch unter dem Namen "Chillup" patentieren.
Doch auch die Hamburger mischen in dem Streit mit, und erzählen sich gerne, dass das deutsche Kultgericht aus dem Norden stammt. Die Hamburger Novelle "Die Erfindung der Currywurst" von Schriftsteller Uwe Timm erzählt von der Hauptfigur Lena Brücker, die die leckere Brühwurst als erste in ihrer Hamburger Bude angeboten haben soll.
Skeptiker bezweifeln dies, denn der Roman ist reine Fiktion. Autor Timm gibt sich selbst als einzige Quelle an, wo er behauptet, bereits 1947 am Hamburger Großneumarkt eine Currywurst verspeist zu haben. Die angebliche Verkäuferin diente wohl als Vorlage für seine Romanfigur.
Wer hat nun recht? Womöglich wird sich die Frage, wer die erste Currywurst erfand – und wo dies passierte – nie klären. Mittlerweile gibt es die Wurst sowieso in ganz Deutschland und schmeckt Touristen und Einheimischen gleichermaßen.
Quellen: Hamburg Tourismus, DPA