Texanerin Lizzie Velasquez Eine schwerkranke Frau kämpft gegen Mobbing

Lizzie Velasquez leidet an einer seltenen Krankheit. Seit ihrer Kindheit wurde sie wegen ihres Aussehens gehänselt. Heute kämpft sie gegen Mobbing. Ein Film erzählt nun ihre bewegende Geschichte.

Als Lizzie Velasquez vor 26 Jahren auf die Welt kommt, sehen die Ärzte sofort, dass etwas mit ihr nicht stimmt. Das winzige, zerbrechliche Mädchen, so stellt sich später heraus, leidet an einer seltenen Krankheit. Lizzie kann nicht zunehmen. Den Eltern ist es egal, dass ihre erstgeborene Tochter anders aussieht, sie lieben sie trotzdem. Doch im Kindergarten und in der Schule wird Lizzie wegen ihres Aussehens gehänselt. Immer wieder erfährt sie Anfeindungen, wird ausgeschlossen.

Doch statt aufzugeben, entschließt sie sich, zu kämpfen. Ihr langer Weg zu dem, was sie heute ist - eine selbstbewusste Frau, die sich gegen Mobbing einsetzt und anderen Mut macht - ist nun in einem Film dokumentiert worden. "A Brave Heart - The Lizzie Velasquez Story" feiert am Samstag auf dem South by Southwest Festival im texanischen Austin Premiere.

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Lizzies Krankheit gibt den Ärzten bis heute ein Rätsel auf. Die 26-Jährige kann essen, was sie will - sie nimmt nicht zu. Gerade einmal 29 Kilogramm bringt sie auf die Waage. Weltweit gibt es nur zwei Menschen mit einer ähnlichen Krankheit. Einige Mediziner glauben, dass die junge Frau an einem sogenannten neonatalen progeroiden Syndrom leidet. Doch nicht alle Indizien sprechen für diese Diagnose. Lizzie ist auf dem rechten Auge blind, ihre Haut ist dünn und altert schneller, als bei gesunden Menschen. Regelmäßig muss sie sich im Krankenhaus untersuchen lassen.

Als Lizzie 17 Jahre alt ist, entdeckt sie ein Video auf Youtube. Es trägt den Titel "Die hässlichste Frau der Welt". Sie weiß nicht mehr warum, aber sie klickt es an - und sieht ein Bild von sich. Sie liest auch die unzähligen Kommentare. Als Monster wird sie da bezeichnet. Man müsse sie verbrennen, fordern einige Kommentatoren. "Warum haben ihre Eltern sie nicht abgetrieben?", schreibt jemand. Fremde Menschen raten ihr zum Selbstmord. Sie solle "allen einen Gefallen tun und sich umbringen". Mehr als vier Millionen mal war das Video bereits angesehen worden.

"Ich war bereit, hart zu arbeiten"

Noch heute zittert ihre Stimme, wenn Lizzie Velasquez von dem Tag redet, der ihr Leben veränderte. "Ich habe mir die Augen ausgeweint" sagt sie. "Doch etwas in meinem Kopf hat Klick gemacht, ich wollte zurückkämpfen." Sie realisierte, dass ihr Leben in ihren eigenen Händen lag. Nicht länger wollte sie sich über die Urteile fremder Menschen definieren, sondern nur noch über ihre eigenen Ziele und Erfolge. "Ich war bereit, hart dafür zu arbeiten."

Lizzie Velasquez ging aufs College und schloss ihr Studium der Kommunikationswissenschaften ab. Sie veröffentlichte drei Bücher unter Titeln wie "Sei schön, sei du selbst" und trat als Rednerin vor Publikum auf. Im Dezember 2013 sprach sie auf einem großen Kongress in Austin über ihr Schicksal und sorgte mit ihren Worten für Begeisterung. Filmemacherin Sara Bordo, die die Veranstaltung organisiert hatte, schlug Velasquez vor, eine Dokumentation über ihre Geschichte zu drehen. Über die Crowdfunding-Plattform Kickstarter wurde das Projekt finanziert. Am 1. Juni 2014 hatten sie die benötigten 180.000 Dollar zusammen, von Unterstützern aus 16 Ländern.

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Velasquez will Anti-Mobbing-Gesetz

"Wir leben in einer Kultur von schrecklichen Gemeinheiten", sagt Produzentin Sara Bordo. Mit dem Film will sie zeigen, dass ein Leben als Mobbing-Opfer nicht hoffnungslos enden muss, sondern auch Helden hervorbringen kann.

Lizzie Velasquez ist mittlerweile zum Vorbild vieler Menschen geworden. Tausende Anhänger zählt sie auf Twitter, Facebook und Instagram. Auf ihrer Webseite kann sie für Motivationsreden engagiert werden. "Ich weiß, das ist meine Bestimmung. Das ist, was ich den Rest meines Lebens machen möchte", sagt sie. Nun kämpft Velazquez für ein Anti-Mobbing-Gesetz.

Kim Eliana Schwarz

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