Im Jahr 2012 bezog Keith Best offiziell mit seiner Familie in ein leerstehende Haus im Osten Londons. Zuvor hatte er es bereits mehrere Jahre renoviert. Schließlich beantragte der Bauarbeiter vor Gericht das dauerhafte Eigentumsrecht an dem Reihenhaus in Newbury Park, das damals 400.000 Pfund (etwa 500.000 Euro) wert war – und er bekam recht. Obwohl das Haus schon einem anderen gehörte. Doch wie kam es dazu?
Wie die "Daily Mail" exklusiv berichtet, gehörte das Haus ursprünglich einer Frau, die dort mit ihrem Sohn lebte. Die Mutter verstarb Ende der 1980er Jahre im Alter von 88 Jahren – ohne ein Testament zu hinterlassen. Ihr geschiedener Sohn blieb dort wohnen, bis er 1996 in eine betreute Unterkunft zog. Obwohl er weiterhin Rundfunkgebühren zahlte, besuchte er die Immobilie selten und hielt sie kaum in Schuss. Der 54-jährige Best sah hierin offenbar seine Chance.
Kurz nachdem er mit seiner Familie in das Haus eingezogen war, stellte er einen Antrag auf feindliche Besitznahme. Bis September 2012 galten Hausbesetzungen in England noch nicht als Straftat und Hausbesetzer hatten die Möglichkeit, in den Besitz einer Immobilie zu kommen, indem sie für eine gewisse Zeit darin lebten – was auch heute noch unter bestimmten Bedingungen der Fall ist.
Hausbesetzer in London beantragt Besitznahme und bekommt recht
Vor Gericht soll Best dem Bericht nach damals erklärt haben: "Im Jahr 1997 begann ich mit der Arbeit an der Immobilie. Ich habe dann Zeit und Geld investiert, um mich um das Haus zu kümmern. Seit 2001 habe ich das Haus wie mein Eigenes behandelt."
Zunächst wurde sein Antrag abgelehnt, weil er erst Wochen nach der Gesetzesänderung eingereicht wurde. Doch ein Berufungsgericht gab ihm 2014 recht und entschied, dass die frühere Gesetzgebung angewendet werden sollte.
Zwar versuchte der Rentner, der zuvor mit seiner Mutter in dem Haus gelebt hatte und der 2018 im Alter von 80 Jahren verstarb, gerichtlich dagegen vorzugehen. Da er jedoch vergessen hatte, sich nach dem Tod seiner Mutter als Administrator für deren Nachlasses zu registrieren, hatte er kein gesetzliches Recht, um ihr Haus zu kämpfen.
Inzwischen hat Best die Immobilie für fast 630.000 Euro (540.000 Pfund) verkauft.
Quellen: "Daily Mail", gov.uk