Die Polizei hat einen Betrüger mit Zeichentalent in Neustrelitz (Mecklenburgische Seenplatte) auf frischer Tat beim Manipulieren am Leergutautomaten gestellt. Der Neustrelitzer hatte am Dienstagabend noch 144 Becher und Flaschen bei sich, für die es eigentlich kein Pfand gibt, wie eine Polizeisprecherin am Mittwoch sagte.
Doch der 57-Jährige hatte sich als "Strichcode-Zeichner" betätigt. Damit hatte er offenbar schon Erfolg: Bei ihm wurden mehrere Pfand-Coupons gefunden, die er in dem Markt einlösen wollte. Knapp 25 Euro habe er bis zu seiner Entdeckung schon beisammen gehabt.Der Mann soll sich auch bereits schon einen Tag vorher an den Leergutautomaten zu schaffen gemacht haben. Die Ermittlungen gegen ihn seien noch nicht beendet.
Kreative Betrugsversuche beim Flaschenpfand
Dies ist bei weitem nicht der erste Fall, bei dem durch Manipulation versucht wurde, an Pfanderlöse zu gelangen. Zwei umgebaute Automaten für Einwegpfand sollen dem Geschäftsführer eines Getränkehandels in Bochum 2018 einen betrügerischen Millionenverdienst beschert haben. Der damals 27-Jährige aus Castrop-Rauxel musste sich dafür vor dem Bochumer Landgericht verantworten. Den Schaden bezifferte die Staatsanwaltschaft damals auf rund 1,2 Millionen Euro.
Bei einem weiteren spektakulären Fall hatte 2016 ein Getränkehändler mit einer einzelnen Flasche an einem manipulierten Pfandautomaten mehr als 44.000 Euro ergaunert. Das Kölner Amtsgericht verurteilte den geständigen Täter einst wegen gewerbsmäßigen Betrugs zu einer zehnmonatigen Freiheitsstrafe auf Bewährung, wie der "Kölner Stadtanzeiger" (KStA) berichtet hatte.
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Er habe einen Pfandrückgabeautomaten mit Hilfe eines Holztunnels und eines Magnetsensors so umgebaut, dass Flaschen zwar gescannt, aber nicht geschreddert wurden. So konnte er dieselbe Flasche immer wieder neu einstecken und das Pfand einlesen lassen – insgesamt schätzungsweise fast 180.000 Mal. Mit der Zeit kam auf diese Weise eine Summe von 44.362,75 Euro zusammen.
Quellen: "KStA"