Holocaust-Überlebende So wird die Briefmarke zu Ehren von Margot Friedländer aussehen

Margot Friedländer
Margot Friedländer starb im Mai 2025 im Alter von 103 Jahren
© Bernd von Jutrczenka / DPA
Sie hörte nie auf, an das NS-Verbrechen zu erinnern: Margot Friedländer wird ein halbes Jahr nach ihrem Tod mit einer Sonderbriefmarke geehrt. Ab wann sie erhältlich ist.

Kaum eine Person stand in den vergangenen Jahren so stark für den Kampf gegen das Vergessen wie Margot Friedländer. Als eine von nur noch wenigen Holocaust-Zeitzeugen erinnerte sie bis zu ihrem Lebensende an die Verbrechen der Nazis im Zweiten Weltkrieg. Im Mai 2025 starb Friedländer im Alter von 103 Jahren in Berlin.

Für ihre Verdienste wird sie ein halbes Jahr nach ihrem Tod mit einer Sonderbriefmarke geehrt. "Margot Friedländer hat Generationen geprägt. Ihre Haltung, ihr Mut und ihre ausgestreckte Hand der Versöhnung hat Tausende berührt", teilte das Bundesfinanzministerium mit. Die Briefmarke mit dem Wert von 95 Cent wird ab dem 4. Dezember ausgegeben. Für Finanzminister Lars Klingbeil sei sie "ein besonderes Anliegen" gewesen, heißt es aus dem Ministerium.

Briefmarke zu Ehren von Margot Friedländer
Diese Briefmarke gibt das Bundesfinanzministerium zu Ehren von Margot Friedländer heraus
© Bundesfinanzministerium

Auf dem "Sonderpostwertzeichen", wie es im Behördendeutsch heißt, ist ein Bild von Friedländer zu sehen – und daneben drei Sätze, die ihr Vermächtnis für die nachfolgenden Generationen zusammenfassen: "Schaut nicht auf das, was euch trennt. Schaut auf das, was euch verbindet. Seid Menschen, seid vernünftig."

Margot Friedländer kehrte nach mehr als 60 Jahren nach Deutschland zurück

Margot Friedländer wurde 1921 als jüdische Deutsche in Berlin geboren. Während der Nazi-Diktatur versteckte sie sich mehr als ein Jahr lang, wurde 1944 aber dennoch ins Konzentrationslager Theresienstadt und später nach Auschwitz deportiert. Ihr Bruder und ihre Eltern wurden von den Nazis ermordet, Friedländer aber überlebte den Holocaust.

Nach dem Zweiten Weltkrieg emigrierte sie zusammen mit ihrem Ehemann zunächst in die USA. Nach mehr als 60 Jahren kehrte sie aus New York nach Deutschland zurück, nahm auch wieder die deutsche Staatsbürgerschaft an. 

Friedländer trat in Schulen und bei öffentlichen Veranstaltungen auf – immer mit dem Ziel, an die Schrecken des Holocaust zu erinnern und dazu beizutragen, dass sich diese nie wiederholen. Für ihr Engagement wurde sie unter anderem mit dem Großen Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Neben Friedländer werden im Dezember auch die Schauspielerin Hildegard Knef sowie der katholische Priester Bernhard Lichtenberg, der sich für von den Nazis verfolgte Gruppen einsetzte, mit einer Sonderbriefmarke geehrt. Zudem würdigt das Finanzministerium die Aktion "Stolpersteine" mit einer eigenen Briefmarke

epp

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