Nach Kalaschnikow-Schüssen im südfranzösischen Marseille sind Elite-Einheiten der Polizei in der Hafenstadt zum Einsatz gekommen. Anwohner hätten am Vormittag von "Kalaschnikow-Schüssen in die Luft" berichtet, hieß es aus Ermittlerkreisen. Es habe keine Verletzten gegeben. Lokale Medien berichteten, dass die Angreifer erst in die Luft geschossen hätten und dann auf den Wagen des Polizeichefs, als dieser sich dem Schauplatz der Schießerei näherte.
Castellane ist bekannt für regen Drogenhandel
Das Viertel Castellane, in dem sich der Vorfall ereignete, liegt im Norden von Marseille und ist für schwunghaften Drogenhandel bekannt. In der Stadt kommt es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Drogenbanden; häufig kommen dabei auch Kalaschnikows zum Einsatz. Die Elite-Einheit GIPN rückte am Mittag mit einem gepanzerten Fahrzeug in das Viertel ein, wie ein Augenzeuge berichtete.
Laut "France Info" wurden rund 7000 Anwohner des Stadtteils Castellane gebeten ihre Häuser nicht zu verlassen und Schulen geschlossen. Ein Polizeisprecher informierte, das Gebiet sei umstellt, Dutzende Polizisten seien im Einsatz und ein Hubschrauber kreise, um die Angreifer ausfindig zu machen, die sich seit rund einer Stunde versteckt hielten. "Le Figaro" geht davon aus, dass es sich nicht um eine terroristisch engagierten Angriff handelt, sondern um einen Konflikt zweier Drogenbanden.
Valls wollte Rückgang der Kriminalität in Marseille loben
Frankreichs Premierminister Manuel Valls wollte Marseille am Nachmittag zusammen mit Innenminister Bernard Cazeneuve besuchen. Sie wollten dort die "ausgezeichneten" Erfolge im Kampf gegen die organisierte Kriminalität seit Antritt der sozialistischen Regierung in Paris vor zweieinhalb Jahren würdigen, wie Valls selbst sagte. Der Regierungschef sprach in der Zeitung "La Provence" von einem "bedeutsamen Rückgang der Kriminalität" in Marseille und verwies insbesondere auf einen Rückgang der bewaffneten Diebstähle um 30 Prozent binnen zwei Jahren.
In Frankreich herrschen seit den islamistisch motivierten Angriffen auf die Satirezeitung "Charlie Hebdo" und einen jüdischen Supermarkt in Paris verschärfte Sicherheitsvorkehrungen.
Auf Twitter wurde ein kurzes Video vom Ort der Schießerei gepostet: