Ein Impfgegner vom Bodensee muss in einem kuriosen Streit um die Existenz von Masernviren 100.000 Euro an einen Arzt zahlen. Das hat das Landgericht Ravensburg am Donnerstag entschieden. Der Biologe aus Langenargen hatte im Jahr 2011 demjenigen eine entsprechende Prämie ausgelobt, der die Existenz und Größe der Viren mithilfe von wissenschaftlichen Publikationen belegen könne. Der Mediziner aus dem Saarland hatte genau das getan. Da der Biologe aber die Idee von krankmachenden Viren generell infrage stellt, hatte er dem Arzt kein Geld überwiesen. Daraufhin hatte der Mediziner das Geld vor Gericht eingefordert. Die Richter urteilten nun, die Kriterien des Preisausschreibens seien formal und inhaltlich erfüllt worden. Der Impfgegner kündigte an, in Berufung zu gehen.
Preisausschreiben im Internet entdeckt
Der Arzt war über das Internet auf das 100.000-Euro-Angebot des Biologen aufmerksam geworden. Er habe sich die Wette schriftlich bestätigen lassen und entsprechende Publikationen zusammengesucht, hatte er bei Prozessauftakt gesagt.
Die Unterlagen schickte er dem Biologen zu - mitsamt seiner Kontonummer. Das Geld erhielt er jedoch nicht, daher zog der Mediziner vor Gericht. Der erste Verhandlungstag im April 2014 hatte überregional Aufmerksamkeit erregt.
Die Existenz von Masernviren ist aus wissenschaftlicher Sicht eigentlich unumstritten - für den Biologen aber offenbar nicht. Die Symptome der Masern beispielsweise könnten durch drei Faktoren ausgelöst werden: "Vergiftung der Haut von außen, zum Beispiel durch Cremes. Oder eine Entgiftung von innen nach außen über die Haut", hatte er beim damaligen Prozessauftakt argumentiert. Der dritte Aspekt sei psychosomatisch. "Und dann gibt es natürlich die Kombination aus allen drei Faktoren."