Während Menschen auf der ganzen Welt der Opfer der islamistischen Anschläge in Paris gedenken, feiert Frankreich auch die Überlebenden der vergangenen Schreckenstage. Dass nicht mehr als vier der Geiseln starben, die der Terrorist Amedy Coulibaly am Freitag im Supermarkt für koschere Lebensmittel gefangen hielt, ist auch der Verdienst eines Mitarbeiters des Ladens.
Lassana Bathily, ein Moslem aus Mali, brachte heimlich einige der Geiseln im Kühlraum unter, während Coulibaly den Laden in seiner Gewalt hatte. So rettete er 15 Menschenleben - unter anderem auch das eines dreiährigen Jungen.
"Als der Attentäter hereinstürmte, habe ich die etwa 15 Kunden in den Kühlraum geschoben, das Licht und die Kühlung abgeschaltet und allen gesagt, sie sollen ruhig bleiben", zitiert der Sender RTL Bathily. Stundenlang harrten die Kunden in der Kälte aus - und entgingen so einer Geiselnahme und auch Coulibalys Kugelhagel.
Wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet, war einer der Kunden mit seinem dreijährigen Sohn im Supermarkt, um die Einkäufe für den bevorstehenden Sabbat zu erledigen. Laut Angehörigen floh Ilan auf Anweisung des Mitarbeiters Bathily mit Kind in den Kühlraum. Er gab seinem kleinen Sohn seine Jacke, um ihn vor der eisigen Kälte zu schützen - und wartete fünf Stunden lang ab.
Ilans Mutter wusste, dass sich ihr Sohn im Supermarkt befand, und gab dessen Handynummer an die Polizei. So konnten die Ermittler das Telefon orten. Als Eliteeinheiten den Supermarkt stürmten, sind alle Kunden in der Kühlkammer in Sicherheit vor den Schüssen, die den Geiselnehmer schließlich töten.
Dank Bathily konnten die Menschen schon nach kurzer Zeit zu ihren Familien zurückkehren.