Nach Pakistan-Reise Baby stirbt an der Cholera

Die Familie war gerade erst aus Pakistan nach Hessen zurückgekehrt: Ihr neun Monate altes Baby litt an heftigem Brechdurchfall und wurde ins Krankenhaus eingeliefert. Dort starb es. Die Diagnose: Cholera. Auch die Geschwister des Jungen sind infiziert.

Ein neun Monate alter Junge aus dem hessischen Hochtaunuskreis ist an Cholera gestorben. Das Kind war am Mittwoch von einer Pakistanreise zurückgekehrt und mit Brechdurchfall in ein Frankfurter Krankenhaus gebracht worden. Es starb noch in der Nacht zum Donnerstag. Zudem sind auch seine drei Geschwister im Alter zwischen zwei und vier Jahren an Cholera erkrankt. Das hat das Klinikum Frankfurt Höchst am Freitag mitgeteilt.

Stuhlproben der vier Kinder aus Oberursel hätten den Anfangsverdacht bestätigt, hieß es. Der Zustand der anderen drei Kinder sei aber "ausreichend stabil". Alle Personen, die zuletzt Kontakt mit dem Kind hatten, wurden unter Quarantäne gestellt. Der Junge habe sich mit seiner Familie kurz zuvor in Pakistan aufgehalten. Es sei wahrscheinlich, dass er sich dort angesteckt habe.

Die Cholera

Die Cholera wird durch Vibrio cholerae-Bakterien ausgelöst. Die meisten Menschen infizieren sich durch Trinkwasser, das mit Fäkalien verschmutzt ist, oder durch verunreinigte Lebensmittel. Die Bakterien setzen sich im Dünndarm fest und sondern ein Gift ab. Typische Symptome der Krankheit sind starke, reiswasserartige Durchfälle sowie Erbrechen. Die Patienten können mehr als 20 Liter Flüssigkeit am Tag verlieren, auch Mineralien werden ausgeschwemmt. Dies kann zu Nierenversagen und Kreislaufkollaps führen. Durch Austrocknen und Verdursten können Patienten im Extremfall schon binnen Stunden sterben.

Unbehandelt führt die Cholera oft zum Tode. Bei schneller Diagnose und Behandlung - vor allem mit sauberem Wasser, lebenswichtigen Salzen (Elektrolyten) und einem Antibiotikum - ist die Prognose aber gut. Es existiert zwar eine Impfung gegen die Cholera, sie bietet aber keinen 100-prozentigen Schutz.

In Deutschland äußerst selten

Cholera ist eine bakterielle Infektionskrankheit, die durch Aufnahme der Erreger über den Mund und den Verdauungstrakt übertragen wird. Solange kein enger Kontakt zu einem Kranken besteht, ist die Gefahr der Ansteckung gering. Am häufigsten infizieren sich Menschen wegen verseuchten Trinkwassers mit der Krankheit.

Der Erkrankte bekommt starken Brechdurchfall. Die Krankheit beginnt plötzlich mit starken Kopf- und Gliederschmerzen, Schüttelfrost und rasch ansteigendem hohem Fieber. Auch Hautausschlag kann später hinzukommen. Der Körper verliert unter Umständen bis zu 20 Liter Wasser am Tag. Im Extremfall kann dies innerhalb von kurzer Zeit tödlich enden.

Die Cholera hatte sich in den vergangenen zwei Jahrhunderten aus dem indischen Gangesdelta auf mehrere Kontinente ausgebreitet. Aus Asien, Afrika oder Südamerika wird der Erreger manchmal nach Mitteleuropa eingeschleppt. In Deutschland kommt Cholera nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) äußerst selten vor. So wurden dem RKI im Jahr 2008 keine Erkrankungen gemeldet. In den Jahren zuvor waren es nach Angaben des Epidemiologischen Bulletins zwischen drei (2004) und null Cholerafällen (in den Jahren 2002 und 2005).

DPA
swd/DPA/DAPD

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