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Abgesagtes Radrennen Radfahrer trotzen der Terrorgefahr

Nach einem möglicherweise vereitelten Terroranschlag auf ein Radrennen, wurde das Event abgesagt. Die Polizei hat noch keine Entwarnung gegeben - dennoch wollen ein paar Radler nun an den Start gehen.

Der für diesen Freitag geplante Radrennklassiker "Rund um den Finanzplatz Eschborn-Frankfurt" ist wegen möglicher Terrorgefahr abgesagt worden - die Polizei wird aber dennoch an der Strecke präsent sein. Eine Gruppe von Radfahrern will dennoch starten, wie FAZ.NET berichtet. Unter den sogenannten Jedermännern hätten sich mehrere Radler zusammengetan, die trotz anhaltender Terrorgefahr die gesperrte Strecke abfahren wollen.

Das Traditionsrennen am 1. Mai war am Donnerstag abgesagt worden, weil es möglicherweise Ziel eines islamistischen Anschlagsversuchs war. Zwar sitzt ein verdächtigtes Paar aus Oberursel in Untersuchungshaft. Es war zunächst aber unklar, ob es Komplizen hat. Aus Sorge vor möglichen Trittbrettfahrern wurde noch keine Entwarnung für die Strecke gegeben.

Das Ehepaar wohnte in Oberursel, in unmittelbarer Nähe der Radstrecke. Im Keller des 35 Jahre alten Mannes und seiner 34 Jahre alten Frau hatten die Ermittler in der Nacht zum Donnerstag eine funktionsfähige Rohrbombe, 100 Schuss scharfe Munition, Teile eines Sturmgewehrs G3 und eine Übungsgranate für eine Panzerfaust sichergestellt. Das Material sei geeignet, eine Vielzahl von Menschen zu töten oder zumindest schwer zu verletzen, sagte die Präsidentin des hessischen Landeskriminalamts, Sabine Thurau.

Salafistischer Hintergrund möglich

Das Paar soll Ende März in einem Frankfurter Baumarkt eine größere Menge Wasserstoffperoxid gekauft haben und dabei falsche Personalien angegeben haben. Der Baumarkt informierte die Polizei. Der Kauf der Chemikalie in größeren Mengen ist meldepflichtig. Neben drei Litern Wasserstoffperoxid wurde im Keller der Beschuldigten auch Aceton sichergestellt. In Mischung mit Salzsäure entsteht daraus hochexplosiver Sprengstoff.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft unterhielt der beschuldigte Mann Verbindungen zur Extremisten-Szene im Rhein-Main-Gebiet. Hessens Innenminister Peter Beuth (CDU) sprach von einem salafistischen Hintergrund der Verdächtigen. Der Mann soll der Staatsanwaltschaft zufolge vor Jahren Verbindung zur islamistischen Sauerland-Gruppe gehabt haben. Vier Mitglieder der Sauerland-Gruppe waren 2012 wegen der Planung von Terroranschlägen verurteilt worden. Der Mann war der Polizei auch wegen anderer Delikte wie Körperverletzung, Einbruch und Nötigung bekannt.

Gegen das Paar, das türkische Wurzeln hat, erließ ein Richter am Donnerstagabend Haftbefehl. Der Grund: Verdacht auf Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat.

Sportveranstaltungen als mögliches Ziel für Terroristen

Der Mann sei in den vergangenen Tagen auf Parkplätzen und im Wald entlang der Rennstrecke von Oberursel auf den Feldberg beobachtet worden. Zwar sei ein geplantes Anschlagsziel nicht bekannt, es habe aber deutliche Überschneidungen von Streckenverlauf und Bewegungsprofil der Beschudligten gegeben. Mehrere Hundert Polizisten hatten am Donnerstag den Wald an der Strecke durchkämmt, aber zunächst nichts gefunden.

Sportveranstaltungen gelten als mögliches Ziel für Terroristen. Beim Marathon in Boston (USA) 2013 töteten zwei Islamisten drei Menschen mit Sprengsätzen und verletzten fast 250. In Deutschland sind wegen befürchteter Terrorgefahr bereits mehrfach Veranstaltungen abgesagt worden, etwa im Januar in Dresden Demonstrationen von Anhängern und Gegnern der Pegida-Bewegung und im Februar der Karnevalsumzug in Braunschweig.

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