Eine Kundgebung von Rechtsextremen und mehrere Gegendemonstrationen haben am Samstag die Polizei in Dortmund in Atem gehalten. Mehr als 460 Neonazis versammelten sich auf einem Parkplatz. Ein Vormarsch der Rechten in die Innenstadt wurde von der Polizei gestoppt, bei Ausschreitungen von Gegendemonstranten gab es mehr als hundert Festnahmen.
Am Vormittag hatte das Bundesverfassungsgericht das Verbot des Neonazi-Aufmarschs aufgehoben. Die Polizei hatte die Versammlung zuvor untersagt, nachdem im Vorfeld bei einem 19-jährigen Aachener mit Verbindungen zur Dortmunder rechtsextremen Szene Sprengsätze gefunden worden waren. Die Gefahrenprognose der Polizei habe nicht auf einer hinreichend gestützten Grundlage beruht, begründeten die Karlsruher Richter nach Angaben einer Sprecherin ihre Entscheidung. Es gebe nicht genügend Hinweise dafür, dass Sprengstoff nach Dortmund gelangt sei. Als Reaktion auf die Entscheidung des Verfassungsgerichts genehmigte das Polizeipräsidium Dortmund zwar eine Versammlung, entschied aber, nur eine "Standkundgebung" im Hafengebiet zuzulassen, um Zusammenstöße mit Gegendemonstranten zu vermeiden.
Zentrale Gleise blockiert
Gegen die rechte Kundgebung hatten mehrere Organisationen zu Gegendemonstrationen aufgerufen, zu denen laut Polizei zwischen 10.000 und 15.000 Menschen erwartet wurden.
Am Rande der friedlichen Proteste lieferten sich allerdings Demonstranten aus der linken Szene Scharmützel mit der Polizei. Diese nahm 111 Personen wegen Vermummung und Widerstandes gegen Beamte vorläufig fest. Ein Polizeibeamter wurde leicht verletzt.
Das Bündnis "Dortmund stellt sich quer" blockierte nach eigenen Angaben am Samstag die zentralen Gleise des Dortmunder Hauptbahnhofs, um die Anreise der Rechtsradikalen zu erschweren.