Treibhausgasemissionen Neuseeland will Flatulenzen und Rülpser von Kühen besteuern

Kühe in einem Stall: Neuseeland will den Ausstoß von Treibhausgas durch Nutzvieh besteuern
Als erstes Land der Welt will Neuseeland die Treibhausgasemissionen von Nutztieren besteuern (Symbolbild)
© Philipp Schulze / DPA
Neuseeland plant, ab 2025 die Treibhausgasemissionen von Nutzvieh zu besteuern. Dabei geht es vor allem um das klimaschädliche Methangas, das besonders während des Verdauungsvorgangs von Kühen entsteht.

Die neuseeländische Regierung will Flatulenzen und Rülpser von Nutzvieh besteuern. Ab 2025 sollen Treibhausgasemissionen abgabepflichtig sein, das gelte insbesondere für Kühe. Wie Premierministerin Jacinda Ardern am Dienstag mitteilte, sollen alle Einnahmen den besteuerten Bauern durch Forschung, Finanzierung neuer Technologien und Steueranreize wieder zugute kommen.

Neuseeland: Regierung will Treibhausgasemissionen von Nutzvieh besteuern

Die Regierung dringt darauf, dass die neuseeländische Agrarbranche als erste weltweit ihre Treibhausgasemissionen senkt und somit einen Wettbewerbsvorteil auf dem zunehmen klimabewussten Markt erzielt. "Kein anderes Land der Welt hat bisher ein System zur Bepreisung und Reduzierung von landwirtschaftlichen Emissionen entwickelt, also werden unsere Landwirte davon profitieren, Vorreiter zu sein", sagte die Premierministerin. "Die Senkung der Emissionen wird den neuseeländischen Landwirten helfen, nicht nur die besten der Welt zu sein, sondern auch die besten für die Welt." 

Wie genau die Steuer aussehen soll und wie hoch die Abgabe sein wird, ist noch nicht klar. Das Vorhaben fußt auf Plänen einer früheren Regierung von 2003, die schon damals das Methangas, das von Nutzvieh bei der Verdauung ausgestoßen wird, besteuern wollte. Die damaligen Entwürfe scheiterten und wurden als "Furzsteuer" verhöhnt, wobei dieser Begriff irreführend ist, da Kühe Methan zum großen Teil beim Rülpsen ausstoßen.

Agrarbranche kritisiert das geplante Gesetz

Schon beim ersten Anlauf, eine Methan-Steuer für Nutztiere einzuführen, schlug die Agrarbranche Alarm. Ebenso bei dem aktuellen Plan. Bauernverbandspräsident Andrew Hoggard erklärte, die Bauern hätten zwei Jahre lang mit der Regierung darüber verhandelt, wie Emissionen verringert werden können, ohne dass die Nahrungsmittelproduktion darunter leidet. Nun zwinge die Regierung die Bauern dazu, ihre Höfe zu verkaufen und durch Bäume zu ersetzen. Das berichtet das Redaktionsnetzwerk Deutschland. 

Laut dem Verband Beef + Lamb New Zealand, der die dortigen Schaf- und Rinderzüchter vertritt, berücksichtigt der Plan nicht die bereits bestehenden Maßnahmen zur Bekämpfung von Treibhausgasen, wie "Tagesschau.de" berichtet. "Neuseeländische Landwirte haben mehr als 1,4 Millionen Hektar einheimischen Waldes auf ihrem Land, der Kohlenstoff absorbiert", sagte der Vorsitzende Andrew Morrison. "Es ist nur fair, dass dies in jedem Rahmenwerk von Anfang an angemessen berücksichtigt wird."

Für Neuseeland hat die Agrarbranche höchste Relevanz. Sie ist einer der wichtigsten Wirtschaftszweige des Landes. Knapp fünf Millionen Menschen sind in der Landwirtschaft beschäftigt, die etwa zehn Millionen Rinder und 26 Millionen Schafe zählt. Milchprodukte bringen die höchsten Exporteinnahmen des Landes.

pgo

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