Durch die Zunahme der Migration durch den gefährlichen Darién-Dschungel zwischen Kolumbien und Panama hat sich die humanitäre Krise im Nordwesten des südamerikanischen Landes verschärft. Schätzungsweise 9000 Migranten stecken dort in dem Ort Necoclí fest, wie aus einer Mitteilung der kolumbianischen Behörden vom Dienstag (Ortszeit) hervorging.
Grenze zwischen Kolumbien und Panama: Knapp 9000 Migranten sitzen fest – humanitäre Lage spitzt sich zu
Necoclí ist Südamerikas Nadelöhr. Der Mitteilung zufolge warten die Migranten derzeit bis zu vier Tage auf ein Bootsticket nach Acandí, um dann den Weg Richtung Norden fortzusetzen. "In diesem Jahr ist die Migrationskrise viel schwerwiegender als die im vergangenen Jahr", sagte der Ombudsmann Carlos Camargo nach einem Besuch in den beiden Orten laut der Mitteilung.
Mehr als 150.000 Menschen, die meisten aus dem Krisenstaat Venezuela, durchquerten nach Angaben der panamaischen Migrationsbehörde in den vergangenen neun Monaten den Darién-Dschungel. Das ist eine Rekordzahl. 2021 waren es im ganzen Jahr 134.000 Migranten gewesen, ein Jahr zuvor 8594. Die Migranten verlassen ihr Zuhause vor allem wegen Armut, politischer Instabilität, Naturkatastrophen oder Kriminalität und hoffen auf ein besseres Leben in den USA.
Der unwegsame Darién-Dschungel liegt an der Grenze des südamerikanischen Kolumbien zum mittelamerikanischen Panama. Das panamerikanische Autobahnsystem weist an dieser Stelle bis heute eine größere Lücke auf. Die Durchquerung des Dschungels ist auch aufgrund von Banden sehr riskant, das Rote Kreuz spricht von einer der gefährlichsten Migrationsrouten der Welt. Von Panama sind es dann noch Tausende Kilometer bis zur US-mexikanischen Grenze.