Die 31 verschwundenen Sahara-Touristen sollen nach Angaben des französischen Rundfunksenders RFI von Schmugglern entführt worden sein. Zur Zeit werde über ein Lösegeld von mehreren Millionen Dollar verhandelt, meldete RFI am Mittwoch. Der Sender berief sich auf Angaben der algerischen Behörden. Die Touristen, die seit Monaten spurlos verschwunden sind, seien wohlauf und würden in Südalgerien im Dreieck zwischen Illizi, Tamanrasset und Djanet festgehalten. Sie seien nicht wie zuvor befürchtet in den Händen von Islamisten oder Mitgliedern des Terrornetzwerkes von El Kaida.
Berlin gegen Militäraktion
Eine geplante Militäraktion der Algerier sei auf Wunsch der Regierung in Berlin unterblieben, berichtete der Sender. Die Schmuggler-Bande, deren Chef den algerischen Behörden bekannt ist, sei auf den Handel mit Waffen, gestohlenen Fahrzeugen und Zigaretten spezialisiert und seit über zehn Jahren im Gebiet zwischen Algerien, Mali, Niger und Mauretanien aktiv.
Geldmangel habe die Schmuggler zu dieser Aktion veranlasst. Ihre traditionellen Verbindungen zu Netzwerken der Islamisten, durch die sie sich bislang finanziert hätten, seien abgebrochen. Deshalb hätten die sie die Entführung der Touristen beschlossen, zu denen auch 15 Deutsche und 10 Österreicher gehören.
"Die üblichen Vermutungen"
Das Auswärtige Amt in Berlin wollte sich zu den jüngsten Spekulationen nicht äußern, das Wiener Außenministerium stufte sie als "die üblichen Vermutungen" ein.