Nach einem Aufruf des deutschen Satire-Magazins "Titanic" haben Leser Postpäckchen mit Tierknochen an die US-Politikerin Ginny Brown-Waite in Florida geschickt. Die Republikanerin hatte gefordert, dass in Frankreich und Belgien beigesetzte US-Soldaten exhumiert und deren Überreste in die USA gebracht werden könnten.
"Graben Sie Ihren Garten um!"
Auf der Homepage der "Titanic" war daher zu lesen: "Die Amerikaner wollen die Knochen ihrer Soldaten wieder haben - wir schicken sie ihnen! Graben Sie ihren Garten um, suchen Sie GI-Reste, schicken Sie sie an die US-Abgeordnete Ginny Brown-Waite. Finden Sie keine Knochen, behelfen sie sich doch bitte mit einigen Hühner-, Schweine- oder Rinderknochen." Das Satire-Magazin regte an, "Hühnchen für den Frieden zu essen" und anschließend die Knochen unter dem Stichwort "The Boys are Coming Home" ("Die Jungs kehren heim") an die Politikerin zu schicken. Auf der Homepage der Zeitschrift gab die Redaktion die vollständige Adresse Brown-Waites in Brooksville bei Tampa an. Auf der Homepage wird von mehreren Lesern berichtet, die nach eigener Aussage Knochen Richtung Florida geschickt haben.
Die ersten Knochen sind schon da
Ein Polizeisprecher in Brooksville erklärte am Freitag, die Mitarbeiter hätten einen merkwürdigen Geruch des in Deutschland abgestempelten Päckchens bemerkt. Die herbeigerufenen Sicherheitskräfte hätten aber keine gefährlichen Substanzen entdeckt. Möglicherweise habe es sich um Hühnerknochen gehandelt, hieß es. Sie wurden zur näheren Untersuchung in ein Labor gebracht.
Darüber hinaus ging am Freitag ein ebenfalls in Deutschland abgestempelter Brief in dem Büro der republikanischen Politikerin ein, der offenbar zu dem Päckchen gehörte. Ein Behördensprecher bezeichnete ihn als "Schmähschrift".
Das Motiv: Rache an Frankreich
Brown-Waite hatte kürzlich einen Gesetzentwurf eingebracht, nach dem die Familien in Frankreich und Belgien getöteter US-Soldaten deren sterbliche Überreste in die USA holen könnten. Rund 75.000 Angehörige der US-Streitkräfte aus der Zeit der beiden Weltkriege sind dort auf Soldatenfriedhöfen beigesetzt. Die Politikerin erklärte, sie reagiere damit auf Bitten von Bewohnern ihres Wahlkreises, die wütend über die französische Ablehnung des Irak-Kriegs seien.