Das Schicksal einer Schnee-Eule bewegt derzeit die Menschen in der US-Hauptstadt Washington. Der seltene weiße Besucher war vor rund zehn Tagen buchstäblich mit der arktischen Kälte in die US-Hauptstadt hereingeschneit. Geduldig ließ er sich seitdem von Internet-Nutzern, Tierfreunden und der "Washington Post" ablichten, wann immer er sich auf einer Parkbank in der Nähe des Weißen Hauses, einem Baum oder dem Regendach eines Ladens niederließ. Die Washingtoner haben der Eule sogar einen eigenen Twitter-Account spendiert.
Der Vogel war drauf und dran, sich ähnlichen Kultstatus zu erarbeiten wie Bao Bao, der kleine Pandabär, der Ende August im Zoo von Washington auf die Welt gekommen war. Doch dann geschah das Unglück: Die Eule wurde am Donnerstag von einem Bus angefahren - und seitdem bangt die US-Hauptstadt um das Schicksal ihres neuen Lieblings.
Medizinisches Bulletin wie bei einem Staatsmann
Der weiße Arktis-Vogel habe eine gebrochene Kralle und möglicherweise innere Verletzungen, der Zustand sei aber stabil, teilte die Tierklinik am Freitag mit. Bei einer Untersuchung wurde Blut im Mund der Eule festgestellt, was auf ein Schädeltrauma hinweisen könnte, so eine Pressemitteilung des Zoos. "Wir wissen nicht wie ernst ihre inneren Verletzungen sind, deshalb sind wir mit einer Prognose Vorsichtig", sagte Anne Lewis, Chefin der Kleintierklinik gegenüber der "Washington Post". Sobald es ihr Zustand zulasse, werde die Eule geröntgt. Ein Bluttest soll außerdem bestimmen ob es sich bei der Eule um ein Männchen oder ein Weibchen handelt. Laut Zoo gehe man jedoch davon aus, dass der Vogel aufgrund seiner Farbe und Größe weiblich ist.
Schnee-Eulen sogar in Florida gesichtet
Dieses Jahr haben sind die Schnee-Eulen in Rekordzahlen gen Süden bewegt. Einige der Arktis-Bewohner wurden sogar in Florida gesichtet. Zu ihrem Unglück sind die nachtaktiven Tiere jedoch nicht an die moderne, städtische Umgebung angepasst. "Wenn eine Schnee-Eule ein Ziel im Visier hat, sieht sie nicht was um sie herum geschieht. Ich war ziemlich sicher, dass der Vogel von einem Auto erfasst werden würde", sagte Ellen Paul, Vorsitzende des Ornithologenverbandes Washington D.C. gegenüber "USA Today". Die Kleintierklinik plant die beliebte Schnee-Eule von Washington, sobald es ihr Zustand erlaubt, wieder in die Wildnis zu entlassen.
