Rückbau gefordert Stunk wegen Schottergärten: 100 Nachbarn anonym beim Amt verpetzt

Schottergarten
Schottergärten sind im Trend – sie sind pflegeleicht, aber auch steril (Symbolbild)
© Funke Foto Services / Imago Images
Das Ende des Schottergarten im Emsland? Das zumindest ist die Forderung in einem anonymen Brief, der im Landkreis Emsland für Ärger sorgt. Die niedersächsiche Bauordnung ist eindeutig.

Es klingt wie eine Episode des Kasperle-Theaters, was sich derzeit im Emsland abspielt. Weil der Landkreis zunehmend ergraut, gemeint sind Schottergärten, nicht das Alter der Bewohner, gibt es dort nun mächtig Ärger. Denn Schottergärten verdrängen nicht nur Rasenflächen, sie sind vielerorts auch gar nicht erlaubt. In der Samtgemeinde Spelle scheint das die Besitzer aber wenig zu jucken. Bis jetzt. In einem anonymen Brief wurden nun rund 100 von ihnen bei der Gemeinde und dem Landkreis angeschwärzt. Zuerst berichteten die "Neue Osnabrücker Zeitung" (NOZ) und der "NDR".

Wer sich die Mühe gemacht hat, Namen und Adressen der Schottergärten-Besitzern zusammenzusammeln, ob es sich um eine Person handelt oder ein Team, ist nicht bekannt. Was bekannt ist, ist der Grund des Ärgers. Denn demnach gehe es dem oder den Schreibern um die von den Schottergärten verursachten schädlichen Auswirkungen für die Natur. Bei Schottergärten handelt es sich um Bereiche, die flächig mit Steinen oder Kies bedeckt sind. Pflanzen finden in diesen Gärten kaum bis gar keinen Platz, sie gelten außerdem als lebensfeindlich für Insekten, Vögel, Igel und weitere Tiere.

Schottergärten sollen bis Jahresende weg

Der Landkreis Emsland und die Gemeinde werden in dem Brief aufgefordert, dafür zu sorgen, dass die grauen Vorgärten aus dem Stadtbild wieder verschwinden. Schließlich entsprächen diese nicht der niedersächsischen Bauordnung. Diese sieht begrünte Gärten vor, in denen Steinelemente vorkommen dürfen, aber nur als untergeordnete Elemente. Eine Frist, bis wann die Schottergärten zurückgebaut werden sollen, wurden auch gleich mitgesetzt. Bis Ende des Jahres sollen sie verschwinden, so ist es das Ansinnen des oder der Verfasser des Briefes.

Der Bürgermeister der Samtgemeinde Spelle, Matthias Sils, gibt sich gegenüber der "NOZ" verschnupft. Erstens sehe er die Gemeinde diesbezüglich nicht in der Pflicht, der Landkreis stelle die zuständige Bauaufsichtsbehörde. Zum anderen sei er zwar selbst auch kein Freund der Schottergärten, von Denunziantentum halte er aber auch nichts. Er fordert den oder die Briefeschreiber auf, sich bei der Verwaltung zu melden.

Der Landkreis Emsland hat, so berichtet der "NDR," bereits angekündigt, den Anschuldigungen nachzugehen. Oberste Priorität habe die Sache aber nicht. Zudem wird die Überprüfung von mehr als 100 Adressen einige Zeit in Anspruch nehmen. Es kann also dauern, bis feststeht, ob und wo Verletzungen des Baurechts vorliegen. Für Besitzer solcher Gärten heißt es dann aber: umplanen. Der Bürgermeister von Spelle gab an, die Bürger in solchen Fällen zum Beispiel durch kostenlose Beratung unterstützen zu wollen.

Quellen: NOZ, NDR, Nabu

tpo

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