Nach dem Fund von Knochen eines Mannes in Berlin hat die Polizei dessen ehemalige Lebensgefährtin festgenommen. Die 52-jährige hat laut Polizei mehrere Monate mit der Leiche in der Wohnung gelebt. Die Frau wurde zunächst verhört und medizinisch untersucht. Die Ärzte prüften am Montag eine Unterbringung in einer psychiatrischen Einrichtung, sagte ein Polizeisprecher.
Wie der Mann starb, werde noch von einer Mordkommission ermittelt. Eine mögliche Tatbeteiligung der Frau sei daher nicht abschließend geklärt. Die Staatsanwaltschaft habe entschieden, sie nicht dem Ermittlungsrichter vorzuführen. Am Freitagabend hatten Mitarbeiter einer Entrümpelungsfirma die Knochen unter Müllbergen in einer Messie-Wohnung in einem Hinterhaus in Berlin-Neukölln entdeckt. Die Obduktion habe ergeben, dass es die Überreste des Mieters waren.
Ebenso lieferten die Untersuchungen Hinweise auf ein Verbrechen. Auch die Umstände, unter denen die Mitarbeiter einer Entrümpelungsfirma am Freitag in der Emser Straße Gebeine fanden, könnten nach Angaben eines Polizeisprechers auf ein Tötungsdelikt hinweisen. Die Knochen hätten nicht deutlich sichtbar in der Messie-Wohnung gelegen.
"Wir müssen davon ausgehen, dass ein Gewaltdelikt vorliegen könnte", sagte der Polizeisprecher am Sonntag. Details zum genauen Fundort machte er nicht. Zeitungsberichten zufolge wurde in der Wohnung ein Schädel und dazu gehörige Knochen entdeckt.
Längere Zeit schon nicht mehr gesehen
In Medienberichten wird der Mieter als ruhiger Einzelgänger beschrieben, der zurückgezogen in der 45-Quadratmeter-Wohnung im Hinterhaus gewohnt haben soll. Ein Hausmeister will ihn noch vor acht oder zehn Wochen gesehen haben. Ein Nachbar erklärte hingegen, er habe den Mieter seit zwei Jahren nicht mehr gesehen.
Noch immer dringt entsetzlicher Geruch aus der Wohnung, in der sich der Müll teils bis unter die Decke gestapelt haben soll. Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa war möglicherweise ein Wasserschaden Anlass dafür, dass die völlig verwahrloste Hinterhauswohnung aufgeschlossen wurde.