Jetzt sind es fast drei Wochen. Drei Wochen, die die 15-jährige Rebecca aus Berlin verschwunden ist. Drei Wochen, in denen die Hoffnung immer geringer wird, sie lebend zu finden. Drei Wochen, in denen die Rolle des Schwagers des Mädchens in dem Vermisstenfall unklar ist.
Am Freitag ist die Berliner Polizei auf der Suche nach dem Mädchen wieder zu einem Waldgebiet bei Storkow in Brandenburg im Südosten von Berlin ausgerückt, bereits am Donnerstag durchsuchten Beamte das Gelände. "Wo man gestern wegen der Dunkelheit aufhören musste, setzt man heute wieder ein", sagte eine Sprecherin der Polizei.
Polizei durchsucht erneut Waldgebiet nach Rebecca Reusch
Erneut hat die Mordkommission eine Hundertschaft der Bereitschaftspolizei zur Unterstützung angefordert. Mit Stöcken und Schaufeln waren die Polizisten bei der Suche am Donnerstag durch den Wald gelaufen. Ob auch erneut Leichenspürhunde und ein Hubschrauber eingesetzt werden, stand zunächst nicht fest. Voraussichtlich bis zum Abend sollte gesucht werden. "So lange es die Sicht- und Wetterverhältnisse zulassen, wird man die Suche fortsetzen."
Die Kriminalpolizei geht davon aus, dass Rebecca getötet wurde. Sie will die Leiche finden, um bei den Ermittlungen gegen den verdächtigen Schwager des Mädchens weiterzukommen.
Das Waldstück bei Storkow ist nicht der einzige Stelle, die im Vermisstenfall Rebecca eine Rolle spielt, auch die Autobahn 12 zwischen Berlin und Frankfurt (Oder) ist für die Ermittler von hoher Relevanz: Dort soll der tatverdächtige Schwager der Schülerin nach deren Verschwinden mit seinem Auto unterwegs gewesen sein. Die Polizei bittet Zeugen, die Angaben zu den Fahrten des Mannes machen können, sich zu melden: telefonisch unter (030) 4664-911333 oder per E-Mail.
Das sind die wichtigsten Orte im Fall Rebecca:
- Haus im Maurerweg in Berlin-Britz: Hier übernachtete Rebecca in der Nacht vor ihrem Verschwinden am 18. Februar bei ihrer ältesten Schwester und deren inzwischen tatverdächtigen Mann. Die Ermittler gehen inzwischen davon aus, dass die Schülerin das Haus nicht lebend verlassen hat. Mehrfach waren Beamte der Spurensicherung vor Ort.
- Walter-Gropius-Schule: Hier war am 18. Februar um 9.50 Uhr Unterrichtsbeginn für Rebecca, sie kam an diesem Morgen jedoch nicht mehr in der Schule an. Sie ist rund eine halbe Stunde Fußweg oder ca. 15 Minuten mit dem Bus vom Haus von Rebeccas Schwester und ihrem Ehemann entfernt.

- Autobahn 12: Hier soll der inzwischen in Untersuchungshaft sitzende Schwager von Rebecca mit seinem himbeerroten Renault Twingo mindestens zwei Mal zwischen Berlin und Frankfurt (Oder) unterwegs gewesen sein, so die Ermittler der Berliner Mordkommission. Am Montag, den 18. Februar, um 10.47 Uhr – also kurz nach dem Verschwinden der Jugendlichen – und am folgenden Tag, Dienstag, den 19. Februar 2019, um 22.39 Uhr. Der Wagen sei von einer Verkehrsüberwachungsanlage zu diesen Zeiten erfasst worden. Medienberichten zufolge handelt es sich dabei um das automatische Kennzeichen-Erfassungssystems der Brandenburger Polizei an der Auffahrt Friedersdorf. In welcher Fahrtrichtung der Verdächtige unterwegs war, teilten die Ermittler nicht mit. "Nach bisherigem Ermittlungsstand hatte zu diesen Zeiten allein der 27-jährige Schwager Zugriff auf diesen Pkw", so die Polizei. Eine Erklärung für die Fahrten habe der Verdächtige nicht geliefert. Der Vater von Rebecca machte in einem Fernsehinterview eine mysteriöse Andeutung zu den Touren. (Lesen Sie dazu im stern: "Rebeccas Vater äußert sich im TV – und macht eine rätselhafte Andeutung")
- Waldstück bei Storkow: Hier startet die Polizei am 7. März eine großangelegte, siebenstündige Suchaktion mit einer Hundertschaft der Bereitschaftspolizei, Hunden und Hubschraubern. Am 8. März wurde die Suche fortgesetzt. Die Beamten seien einem Hinweis nachgegangen, teilte die Polizei mit. Das Waldgebiet liegt im Südosten von Berlin, rund 30 Kilometer entfernt vom Haus Rebeccas Schwester und Schwager. Von der Autobahnaufahrt Friedersdorf sind es knapp 15 Minuten mit dem Auto zu dem Suchgebiet.

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