Noch immer ist unklar, ob die Studentin Tanja Gräff vor acht Jahren verunglückte oder Opfer eines Verbrechens wurde. Den Ermittlern zufolge gibt es jedoch bislang keine Hinweise auf ein Gewaltverbrechen. "Ich kann sagen, dass wir Werkzeugspuren irgendwelcher Art, egal welches Werkzeug man sich vorstellen könnte, nicht nachweisen konnten", sagte der Leiter des Instituts für Rechtsmedizin an der Uni Mainz, Professor Reinhard Urban, bei einer Pressekonferenz in Trier.
Wie der "Trierische Volksfreund" in einem Livestream berichtete, gebe es dem Gerichtsmediziner zufolge wesentliche Verletzungen an der Wirbelsäule, am linken Arm und an den Knien. Diese Verletzungen seien auf einen Sturz zurückzuführen.
Urban betonte den Angaben zufolge, dass eine Fremdeinwirkung nicht vollständig auszuschließen sei. Dennoch halte er es für "sehr unwahrscheinlich", dass die 21-Jährige von der Absturzstelle in die Tiefe gestoßen worden sei. Ohne angeseilt zu sein, wäre der potentielle Täter sonst ebenfalls abgestürzt, so Urban. Außerdem seien intakte Kleidungsstücke gefunden worden, was ebenfalls gegen eine Fremdeinwirkung beim Absturz spreche. Der Gerichtsmediziner schließt nach derzeitigem Stand auch einen Selbstmord aus.
Der leitende Oberstaatsanwalt Peter Fritzen wies laut dem "Volksfreund" aber darauf hin, dass weiterhin wegen eines möglichen Tötungsdeliktes ermittelt werde.
Gräffs Skelett wurde am 11. Mai zufällig bei Rodungsarbeiten unterhalb der roten Felsen in Trier-Pallien gefunden. Die Fundstelle war zuvor derart zugewachsen, dass es von keiner anderen Seite einen Zugang gegeben hatte. Gräff war seit Juni 2007 vermisst worden.