Nach Starkregen im Landkreis Garmisch-Partenkirchen bleibt die Bundesstraße 23 bei Saulgrub wegen eines mit Wasser vollgelaufenen Tunnels weiter gesperrt. "Die Feuerwehr kontrolliert stündlich, ob noch Autos in dem Tunnel sind", sagte ein Sprecher der Integrierten Leitstelle Oberland am Freitagmorgen. Die Einsatzkräfte hätten allerdings keine Informationen über vermisste Menschen.
Am Donnerstagabend waren starke Regenfälle in und um die Gemeinden Saulgrub, Bad Kohlgrub und Bad Bayersoien niedergegangen. Nach Angaben des Sprechers wurden Feuerwehren zu mehr als 50 Einsätzen alarmiert – vor allem wegen vollgelaufener Keller, Garagen und wegen überfluteter Straßen. Verletzte habe es nach ersten Erkenntnissen keine gegeben. Ein Sprecher der Polizei bestätigte die Einschätzung.
Nach Unwetter sollen Taucher zum Einsatz kommen
Wie lange der Tunnel auf der B23 bei Saulgrub nicht befahrbar sein wird, blieb erst einmal unklar. Am Freitagmorgen sollten womöglich erneut Taucher zum Einsatz kommen, um im Wasser nach Menschen und Fahrzeugen zu suchen, wie es weiter hieß. Schon in der Nacht hatten Taucher versucht, in den Tunnel zu schwimmen. Wegen der Dunkelheit war dies aber nicht möglich gewesen.
Die Helden und Helfer: Gesichter der Mitmenschlichkeit

Einsatzorte: Sinzig, Bad Neuenahr-Ahrweiler
An den Geruch von Schlamm und Motoröl hatte die junge Frau sich schnell gewöhnt. An die Bilder der Zerstörung nicht. Direkt nach der Flutkatastrophe hatte sie sich mit Nachbarn, Bekannten und Freunden zusammengeschlossen. Gemeinsam, oft mit 20 Frauen und Männern, räumten sie in Sinzig und Ahrweiler die gefluteten Häuser und Keller leer. Sie schafften im Dreck kaum zu erkennende Besitztümer heraus: Bücher und Ordner, Fotoalben, Schränke, schwere Steine, Kuscheltiere. Jennifer Lambertz versuchte, nicht an all die Schicksale zu denken, an die Geschichten hinter den Gegenständen, die sie auf die Schutthaufen warf. Trotzdem war sie manchmal den Tränen nah. Über viele Tage stecken ihre Füße in Gummistiefeln. Sie hatte Rückenschmerzen vom Schaufeln – wie andere Helfer auch. "Viele Hände, schnelles Ende" – der Spruch war zum Motto des Einsatzes geworden. Jennifer Lambertz sagte: "Die Dankbarkeit der Menschen ist unbeschreiblich."
Warum das viele Regenwasser den Tunnel vollaufen ließ, blieb erst einmal unklar. Der Sprecher der Leitstelle mutmaßte, dass Pumpen womöglich nicht einwandfrei funktionierten.