Gina Marie Rzucidlo und Anna Gutu hatten beide ein Ziel vor Augen: Jede von ihnen wollte die erste US-Amerikanerin werden, die alle Achttausender-Berge dieser Erde bestiegen hat. 14 davon gibt es, 13 hatten Rzucidlo und Gutu bereits erklommen. Nur noch einer fehlte – doch auf der letzten Etappe ihrer Rekordjagd kamen beide Bergsteigerinnen ums Leben.
Am Shishapangma sollte sich entscheiden, wer sich den prestigeträchtigen Titel sichert. Der Berg im Himalaya-Gebirge ist mit 8027 Metern Höhe der niedrigste der Achttausender, aber dennoch immer noch der viertzehnthöchste Berg der Erde. Rzucidlo und Gutu hatten also schon viel größere Aufgaben gemeistert. An dem Berg in Tibet lieferten sie sich ein wahres Wettrennen um die Bestmarke. In dessen Verlauf starben beide durch verschiedene Lawinen, berichten verschiedene US-Medien, darunter die "New York Times" und die Nachrichtenagentur Reuters.
Bergsteigerinnen wurden nacheinander von Lawinen erfasst
Rzucidlo und Gutu machten sich demnach mit verschiedenen Gruppen auf den Weg zum Gipfel. Gutu hatte lange die Nase vorn, doch 80 Meter vor dem Ziel wurden sie und ihr Sherpa von einer Lawine erfasst. Laut der staatlichen chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua wurde ihr Tod bald darauf offiziell bestätigt. Auf dem Instagram-Profil der gebürtigen Ukrainerin zeigt der letzte Post immer noch, wie sie auf dem Gipfel ihres 13. Achttausenders, dem Cho Oyu (8188 Meter) feiert. Dazu schrieb sie: "Einen Schritt, einen Gipfel näher an allen 14 höchsten Bergen der Erde." Ein Traum, der sich nie erfüllen sollte.
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Ihre Konkurrentin Gina Marie Rzucidlo wurde nur kurz nach Gutu von einer anderen Lawine erfasst und mitgerissen. Rzucidlo galt zunächst als vermisst. Ihre Familie teilte mittlerweile auf Facebook mit, dass die chinesischen Behörden die 45-Jährige ebenfalls für tot erklärt haben. Anfagen nach einer Suche per Hubschrauber aus Nepal wurden abgelehnt. Der Berg ist nach den tödlichen Unglücken bis auf Weiteres gesperrt, erst im Frühling soll nach Angaben der Familie die Suche nach den Leichen aufgenommen werden. Dann seien die Wetterbedingungen am Shishapangma günstiger dafür.
Quellen: Reuters / Anna Gutu auf Instagram / Christy Rzucidlo auf Facebook

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