Eine Woche nach dem Amoklauf von Winnenden und Wendlingen ist ein Trittbrettfahrer in einem beschleunigten Verfahren zu einer fünfmonatigen Bewährungsstrafe verurteilt worden. Der 24-jährige geständige Arbeitslose legte vor dem Amtsgericht Stuttgart am Mittwoch erneut ein Geständnis ab.
Danach hatte er am Tag des Amoklaufs unter dem Profilnamen "Instinkt84 aus Amoklaufcity" im Internetportal www.kwick.de einen fiktiven "Pressetext" eingestellt mit der Beschreibung einer Amoktat an einer Waiblinger Berufsschule. Das Urteil erging nach Angaben von Richter Alexander Brost wegen erheblicher Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung einer Straftat. Der arbeitslose Mann muss zudem 120 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten und trägt die Kosten des Verfahrens. Das Urteil entspricht dem Antrag der Staatsanwaltschaft.
"Es ging Ihnen darum aufzufallen, sich wichtig zu machen. Sie sollten in nächster Zeit an sich arbeiten. Wir wollen so etwas nicht", riet Brost dem 24-Jährigen nach der Urteilsverkündung. Das Urteil sei maßvoll und der Schuld angemessen, weil der Angeklagte die Tat bereue und sie gestanden habe. Zu Ungunsten des 24-Jährigen sprach, dass er bereits dreimal polizeilich wegen Drogenbesitzes und Diebstahls aufgefallen war.
Der Hartz-IV-Empfänger und Vater eines zweijährigen Sohnes hatte die Drohung bereits nach seiner Verhaftung am vergangenen Freitag gestanden. Erklären konnte der Hobby-Rapper ohne Schulabschluss, der kurz vor einer Therapie wegen seines Drogen- und Alkoholkonsums steht, sein Verhalten nicht. "Ich war total breit. Ich weiß nicht, warum ich es gemacht habe", sagte er vor Gericht unter Tränen. Am Tag des Amoklaufs habe er sich den ganzen Tag die Berichte darüber im Fernsehen angeschaut und im Internet verfolgt. Er habe Marihuana geraucht und Bier getrunken.