Die Kampagne "Identify Me", durch die ungelöste Mordfälle in Europa aufgeklärt werden sollen, verbucht einen ersten Ermittlungserfolg: Die Leiche einer jungen Frau wurde mithilfe von Angehörigen identifiziert – mehr als 30 Jahre, nachdem die Tote gefunden worden war. Das berichten Interpol, das Bundeskriminalamt und Medien in mehreren europäischen Ländern.
Die internationale Kripo-Organisation Interpol hatte die Aktion "Identify Me" im Mai dieses Jahres gestartet, um insgesamt 22 bislang unidentifizierten Frauenleichen ihre Identität zurück zu geben und die Fälle letztendlich aufzuklären.
Die Leichen wurden zwischen 1976 und 2019 in den Niederlanden, Deutschland und Belgien aufgefunden, und bis dato war es nicht gelungen herauszufinden, wer die Toten sind. Auch die ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY" behandelte Fälle aus der Kampagne, von denen sechs aus Deutschland sind.
"Identify Me" fragte: Kennt jemand eine Frau mit diesem Tattoo?
Die jetzt identifizierte Tote war 1992 im belgischen Antwerpen in einem Fluss gefunden worden, heißt es von den Polizeibehörden. Nun wurde sie durch Verwandte identifiziert – sie erkannten die Frau an einem markenten Blumen-Tattoo am Unterarm, heißt es in den Mitteilungen weiter.
Bei der Toten handelt es sich demnach um die damals 31-jährige Rita Roberts aus Cardiff in Wales. Die Britin sei im Februar 1992 – und damit wenige Monate vor ihrer Ermordung – nach Antwerpen umgezogen. Ihre britischen Verwandten meldeten sich bei der belgischen Polizei, nachdem einer von ihren in den Nachrichten von der Kampagne "Identify Me" erfahren hatte. Darin wurden Merkmale der Toten genannt. Familienmitglieder reisten daraufhin nach Belgien und identifizierten die Tote.
Für die Familie sei dies ein Abschluss nach drei Jahrzehnten der Ungewissheit, schreiben britische Medien. Zum letzten Mal hätten Roberts‘ Verwandte im Mai des Jahres 1992 von der jungen Frau gehört, als sie eine Postkarte erhielten, schreibt unter anderem die "Daily Mail".
Wenig später, am 3. Juni desselben Jahres, wurde ihre Leiche in dem Fluss in Belgien gefunden. Die Tote hatte demnach dort möglicherweise schon länger gelegen, die Frau war gewaltsam ums Leben gekommen. Dass es sich um eine Britin handelte, ahnten die belgischen Polizisten damals nicht.
Ermittler starten weiteren Aufruf
Die Identifizierung gilt jetzt als der erste Schritt, um das Verbrechen noch aufzuklären. Dazu hat die belgische Polizei Zeugen aufgerufen, Beobachtungen zu melden, die rund um das Todesdatum von Rita Roberts gemacht wurden.
In einem Statement dankten die Verwandten der Toten den Ermittlern. Zwar sei die Nachricht vom Tod der damals 31-jährigen fröhlichen jungen Frau sehr schwer zu verarbeiteten. Jedoch habe die Familie jetzt, nach so langer Zeit, Klarheit darüber, was geschehen sei.
Quellen: Interpol, BKA, BBC, "Daily Mail", "Welt.de" / die Kampagne "Identify Me" finden Sie auch hier
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