Zu Beginn des Prozesses um den Doppelmord an einem Querschnittsgelähmten und dessen Frau im bayerischen Volkenschwand hat der Angeklagte die Aussage verweigert. Der Verteidiger des 36-jährigen Milutin K. erklärte am Montag vor dem Landgericht Regensburg, sein Mandant werde sich nicht zu den Vorwürfen äußern. Die Staatsanwaltschaft wirft K. vor, am 18. November 2008 das Ehepaar M. ermordet und dessen Haushälterin zwei Mal in den Kopf geschossen zu haben. Die Anklage lautet unter anderem auf zweifachen Mord und versuchten Mord aus Habgier.
Laut Anklage fuhr K., der sich in akuten Geldnöten befand, am Tattag mit einem beidseitig geschliffenen Messer und einer Pistole bewaffnet zu dem Ehepaar, um dort an Schmuck und Bargeld zu gelangen. Das Wohnhaus befand sich in einem einsam gelegenen Gutshof. Dort habe er zunächst vom querschnittsgelähmten Michael M. Wertgegenstände erpressen wollen. Da dies misslungen sei, habe er ihm mit dem Messer die Kehle durchgeschnitten und mehrfach auf ihn eingestochen.
Der Täter tötete die Ehefrau Gabriele M. mit seinem gezielten Nackenschuss. Der Haushaltshilfe Conny U. schoss er in den Hinterkopf und, nachdem sie zu Boden gestürzt war, noch in die Stirn. Sie überlebte. Erklärungen aus dem Jahr 2009 zufolge soll sie aber keine Erinnerung an die Tat haben.
In polizeilichen Vernehmungen hat K. dagegen eine ganz andere Version der Geschehnisse berichtet, wie einer der ermittelnden Polizisten vor Gericht aussagte. Demnach will er zwei Männer an einer Tankstelle belauscht haben, als sie von Diebstahlsabsichten gesprochen hätten. Ihnen habe er den Tipp gegeben, dass das Haus des Ehepaars ein lohnendes Objekt sei. K. sagte, er habe auf einen Anteil an der Beute gehofft. Mit den Morden habe er aber nichts zu tun, schließlich sei es "Wahnsinn, wenn man jemanden umbringt und so", sagte er den Polizisten.
Nach den Gewalttaten soll K. das Haus der Familie durchwühlt und Schmuck im Wert von rund 24.000 Euro, Bargeld und Elektronik entwendet haben. Teile des Schmucks soll er in München verkauft oder in Leihhäusern abgegeben haben. Eine Halskette habe er noch am Tattag beliehen. Nach der Version, die K. der Polizei erzählte, erhielt er 1.000 Euro und Schmuck von den Männern, denen er den Tipp gegeben hatte.
Welche Version zutrifft, muss nun ein Indizienprozess klären. Mehr als 50 Zeugen und sechs Gutachter sind geladen. Insgesamt sind 13 Prozesstage angesetzt.