Ein Mann aus dem Landkreis Starnberg hat seine tote Mutter zwei Jahre lang in einem Sessel sitzen lassen. Obwohl ein Arzt nach dem Tod der 92-Jährigen im Juli 2005 einen Totenschein ausgestellt und dem Sohn übergeben hatte, meldete dieser den Tod nicht und organisierte keine Beerdigung, wie die Polizei in Fürstenfeldbruck am Donnerstag mitteilte. Der 67-Jährige habe erklärt, er habe "im Schock" die Tür zum Sterbezimmer geschlossen und dieses nicht mehr betreten. Er wohnt nach Polizeiangaben in demselben Haus.
Inzwischen hat das örtliche Standesamt eine Beerdigung veranlasst. Polizisten hatten die mumifizierte Leiche nach Hinweisen aus der Nachbarschaft gefunden. An einem natürlichen Tod, den der Arzt bereits im Totenschein vermerkt hatte, bestehe kein Zweifel, hieß es. Nun ermittle die Polizei wegen Verstößen gegen das Bestattungsgesetz.
Zuvor war ein ähnlicher Fall im Landkreis Eichstätt war bekannt geworden. Eine Familie hatte ihren toten Vater ebenfalls wochenlang in einem Sessel liegen lassen und die Leiche nur mit Zeitungspapier abgedeckt. Nach Angaben eines Polizeisprechers wird derzeit ermittelt, ob die Familie den Tod ihres Vater nicht meldete, um weiterhin seine Rente kassieren zu können. Die Familie entstamme einem sozial schwachen Milieu. Auch in diesem Fall hatten Nachbarn die Behörden verständigt. Nach Polizeiangaben hatten die Angehörigen wegen des penetranten Verwesungsgeruchs die Tür zum Zimmer mit dem Toten mit einer Matratze notdürftig abgedichtet. eine Obduktion ergab keine Hinweise auf einen gewaltsamen Tod.