Berüchtigter Knast in Arizona Wer Fernsehen will, muss Rad fahren

"Amerikas härtester Sheriff" Joe Arpaio macht seinem Titel wieder alle Ehre: Neuerdings können die Häftlinge im Knast von Maricopa nur noch Fernsehen, wenn sie den Strom dafür selbst "erradeln". Bisher müssen sich allerdings nur die Frauen abstrampeln.

Im Gefängnis von Maricopa in Arizona müssen weibliche Häftlinge neuerdings in die Pedale treten, um Fernsehen zu können. "Wer TV will, muss sich das verdienen", sagte Sheriff Joe Arpaio dem Sender Fox News. "Pedal Vision", was soviel heißt wie "In die Pedale treten und Schauen", nennt Arpaio sein Programm. Dabei gehe es auch darum, die Fettleibigkeit vieler Häftlinge zu bekämpfen.

Sobald die Gefangenen durch ihre Muskelkraft die elektrische Spannung von zwölf Volt erzeugen, springt der Bildschirm an. Zunächst müssen sich aber nur Frauen an der Fronarbeit beteiligen. "Sie scheinen empfänglicher für meine Idee." Später müssten sich aber auch die Männer abstrampeln. Auch die TV-Programme schränkt der Sheriff sehr eigenwillig ein: Es gibt nur die Wahl zwischen Wetterkanal, Kochsendungen und Parlamentsübertragungen.

Häftlinge tragen rosa Unterhosen

Arpaio nennt sich selbst "Amerikas härtester Sheriff" und ist in den USA schon seit Längerem für seinen rigorosen Umgang mit Strafgefangenen berüchtigt. So ließ er schon mal Hunderte Häftlinge vor laufenden Fernsehkameras in ihrer rosa Unterwäsche in ein neues Gefängnis marschieren. Damit wollte er nach eigener Aussage Schmuggeleien der Insassen verhindern. Seit versucht wurde, Unterwäsche aus der Haftanstalt zu stehlen, ist diese rosa eingefärbt.

Auch mit höchst umstrittenen Sparmaßnahmen machte der Republikaner Schlagzeilen. Vor einigen Jahren kaufte er aus Restbeständen der US-Armee Zelte, brachte seine Häftlinge darin unter – auch bei brütender Sommerhitze - und nennt das Gefängnis seitdem "Tent City Jail". Außerdem erhalten die Insassen der Strafanstalt nur zweimal am Tag eine Mahlzeit, für die maximal 40 Cent kalkuliert werden.

Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International üben scharfe Kritik an Arpaios Methoden. Die Organisation "Middle Ground Prison Reform" führt sogar eine Klage gegen ihn, weil er Videos von Häftlingen auf der Toilette aufnehmen lässt und die Bilder ohne Zustimmung veröffentlicht. Arpaio ist seit 1993 im Amt und wurde bei Wahlen stets mit klarer Mehrheit bestätigt.

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mad/DPA

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