Das Scheidungs- und Sorgerechtsdrama in der Hamburger Steakhaus-Dynastie Block erlebt seinen vorläufigen Höhepunkt im Hochsicherheitssaal 237 des Hamburger Landgerichts.
Christina Block, Tochter des Patriarchen und Block-House-Gründers Eugen Block, muss sich hier vor der Justiz verantworten, weil sie den Auftrag erteilt haben soll, zwei ihrer Kinder aus der Obhut des Vaters zu entführen.
Neben fünf weiteren Personen ebenfalls auf der Anklagebank: Blocks Partner, der frühere Sportmoderator Gerhard Delling. Ihm wirft die Staatsanwaltschaft Beihilfe vor. Block und Delling bestreiten die Vorwürfe.
Bis zu einer rechtskräftigen Verurteilung gilt die Unschuldsvermutung. Eugen Block ist nicht angeklagt.
Alle News zum Block-Prozess in Hamburg
Der Ausgang für alle Beteiligten im Block-Prozess: ungewiss. Der stern hält Sie im Newsblog direkt aus dem Hamburger Landgericht und aus der Redaktion in der Hansestadt über alle Entwicklungen des Mammutprozesses auf dem Laufenden:
Richterin droht Angeklagter mit Haftbefehl
Die Vorsitzende Richterin hat der Angeklagten heute mit einem Haftbefehl gedroht. Grund dafür ist die Kontaktaufnahme von Christina Block zu einem Zeugen.
"In aller Deutlichkeit, dass diese Kammer nicht zögern wird, einen Haftbefehl zu erlassen, sollte die Kammer zu der Überzeugung kommen, dass Druck auf Zeugen ausgeübt wird", sagte die Vorsitzende der Strafkammer am Hamburger Landgericht, Isabel Hildebrandt.
Blocks Verteidiger Ingo Bott bestätigte, dass seine Mandantin einem erkrankten älteren Zeugen gute Besserung gewünscht habe. "'Gute Besserung!' ist keine Verdunkelung, gerade bei einer schweren Erkrankung darf man das wünschen", so Bott. Das Gericht selbst habe die Erkrankung des Zeugens bekanntgegeben.
Die Richterin erklärte weiter, es sei dem Gericht zugetragen worden, dass Christina Block auf Zeugen in Israel Druck ausübe, nicht in dem Prozess auszusagen. Der geständige, in Haft sitzende israelische Angeklagte wurde dazu von der Richterin befragt und gab an, er habe mit seinem Vater und einem Freund in Israel telefoniert. Dabei hätten sie davon berichtet. Es sei aber nicht klar, woher sie das wüssten. Möglicherweise hätten sie das in Zeitungen gelesen. Es könnten aber auch Gerüchte sein.
Weitere Termine bis Ende Juni 2026 sind anberaumt, sodass der Prozess am Ende ein Jahr dauern könnte.
Offen ist noch die Entscheidung über einen Befangenheitsantrag, den mehrere Verteidiger gestellt hatten. Die Entscheidung muss eine andere Strafkammer treffen.
Verteidigung beantragt Aussetzung des Block-Prozesses
Anwalt Philip von der Meden, der Blocks Ex-Mann Stephan Hensel als Nebenkläger vertritt, sprach sich dafür aus, den Beschluss zur Beschlagnahme vom 27. Oktober 2025 abzuwandeln und auf die bereits durch die Anklage bekannten Dateien zu beschränken. Über den Antrag der Verteidiger muss die Strafkammer entscheiden. Eine konkrete Frist dafür gibt es nach Angaben einer Gerichtssprecherin nicht.
Gut, dass das Landgericht vor wenigen Stunden vorsorglich ein paar Tage hintendran gehängt hat. Wahrscheinlich werden sie die Tage brauchen.
„Am Ende des Tages konnten sie uns keine Beweise vorlegen. Ich fand das eigenartig.“IT-Chef des Block-Unternehmens und Zeuge
wir schreiben den 21. Prozesstag. Letzte Woche waren zwei Mitarbeiter der Block-Holding befragt worden. Es ging darum, wer den Kontakt zu der dubiosen israelischen IT-Firma hergestellt haben soll, die die Block-Kinder in der Silvesternacht 2023/24 entführt haben soll. (Mehr dazu, lesen Sie hier.)
Heute sind wieder Zeugen geladen, die Fragen werden sich wieder um das Thema IT drehen. Ein Beamter des Landeskriminalamts soll zum Vorgehen bei einem IT-Sicherheitstest gehört werden. Solche sogenannten Penetrationstests werden häufig in Unternehmen durchgeführt, um Sicherheitslücken aufzudecken – so hat es mir zumindest mal ein Hacker erklärt. Der heutige Zeuge soll dem Gericht erklären, wie so etwas abläuft. Außerdem sollen noch zwei IT-Mitarbeiter der Block-Gruppe aussagen. Alles weitere dann später und an dieser Stelle.
Christina Blocks Sohn wird nicht aussagen
Im Prozess gegen Christina Block wird ihr in der Silvesternacht 2023/24 aus Dänemark entführter Sohn nicht aussagen. Der Elfjährige mache von seinem Zeugnisverweigerungsrecht als Verwandter ersten Grades Gebrauch, teilte eine Gerichtssprecherin mit.
Die Gerichtssprecherin konnte nicht sagen, wann genau und unter welchen Umständen die Tochter aussagen soll. Bei der Vernehmung der Jugendlichen könnte die Öffentlichkeit ausgeschlossen werden.

Daneben soll Michael K., Finanzchef der Block Gruppe, über den Auftrag an den IT-Dienstleister befragt werden.

Block wirft Ex-Mann Nötigung vor
Block beteuert erneut ihre Unschuld. "Ich bleibe dabei: Ich bin unschuldig", sagt die 52-Jährige. "Was mir vorgeworfen wird, habe ich nicht getan." Auch die Gewaltvorwürfe seien nichts als eine Erfindung ihres Ex-Mannes.
"Meine Kinder können sich auf mich verlassen"
Vor wenigen Tagen hat Christina Block eine Niederlage im Sorgerechtsstreit gegen ihren Ex-Mann Stephan Hensel einstecken müssen. Die Richter in Dänemark entzogen ihr das Sorgerecht für ihre Kinder. Jetzt kämpft die Steakhaus-Erbin vor dem Gericht in Hamburg umso stärker. In einer Erklärung zu Beginn des Prozesses erklärt sie "das Leid" erneut zur Schuld ihres Ex-Mannes. "Meine Kinder können sich auf mich verlassen", sagt Block und legt nach: "Meine Arme sind immer offen."
Die vorsitzende Richterin Isabel Hildebrandt unterbricht den Monolog mehrmals und ermahnt Block dazu, zur "Sache", also zum Fall und den Vorwürfen gegen sie, zu kommen. Block lässt sich davon nicht beirren. "Diese Stellungnahme ist die einzige Möglichkeit, dass meine Kinder mich hören“. Ihre Kinder bräuchten sie.
Hier startet der 20. Tag im Block-Prozess und der verspricht spannend zu werden: Heute stehen ein ehemaliger Chef und der aktuelle Finanzchef der Block-Unternehmensgruppe in der Zeugenschranke. In diesem Jahr hatte es zwei Wechsel an der Spitze der Block-Gruppe gegeben. Auf den langjährigen Chef, Stephan von Bülow, folgte im Januar Carsten Horn. Er legte sein Amt nach nur sechs Monaten nieder.
Außerdem will das Gericht "Lichtbilder in Augenschein nehmen", wie es heißt.
Näheres dann an dieser Stelle oder wie gewohnt, im Prozessbericht am Ende des Tages.