Das Scheidungs- und Sorgerechtsdrama in der Hamburger Steakhaus-Dynastie Block erlebt seinen vorläufigen Höhepunkt im Hochsicherheitssaal 237 des Hamburger Landgerichts.
Christina Block, Tochter des Patriarchen und Block-House-Gründers Eugen Block, muss sich hier vor der Justiz verantworten, weil sie den Auftrag erteilt haben soll, zwei ihrer Kinder aus der Obhut des Vaters zu entführen.
Neben fünf weiteren Personen ebenfalls auf der Anklagebank: Blocks Partner, der frühere Sportmoderator Gerhard Delling. Ihm wirft die Staatsanwaltschaft Beihilfe vor. Block und Delling bestreiten die Vorwürfe.
Bis zu einer rechtskräftigen Verurteilung gilt die Unschuldsvermutung. Eugen Block ist nicht angeklagt.
Alle News zum Block-Prozess in Hamburg
Das Hamburger Landgericht hat bis Weihnachten 37 Prozesstage angesetzt. Ausgang für alle Beteiligten: ungewiss. Der stern hält Sie im Newsblog direkt aus dem Hamburger Strafjustizgebäude und aus der Redaktion in der Hansestadt über alle Entwicklungen des Mammutprozesses auf dem Laufenden:
Immer wieder, wenn es um die lange Trennung von ihren Kindern geht, bricht ihr die Stimme. Sie muss sich sammeln. Sie spricht über die Tage vor und nach der Entführung und räumt ein, dass sie Kontakt zu der Firma von Ex-BND-Chef August Hanning hatte, sogar ein Vertrag mit dem Unternehmen geschlossen habe.
Bei vielen Fragen wiederholt sie ihre Beschreibungen aus der Einlassung zu Beginn des Prozesses. Um kurz nach 16 Uhr beendet die Vorsitzende Richterin Hildebrandt den heutigen Prozesstag.
Was hat Wolfgang Kubicki mit dem Fall Block zu tun?
Christina Block spricht über FDP-Politiker Wolfgang Kubicki und seine Rolle. Sie sagt, sie kenne ihn schon lange von diversen politischen Veranstaltungen und habe ihn in großer Sorge um ihre Kinder öfters um Hilfe gebeten.
Er komme aus Schleswig-Holstein und sei dort gut vernetzt. Er habe den Tipp gegeben, sich an die dänische Botschaft in Berlin zu wenden. Er habe kein Geld gefordert und bekommen.
Hensel Anwalt von der Meden hat dazu gefragt, was genau denn "losgehen" und "passieren" sollte. Bevor Block antworten kann, wird eine kurze Pause eingeläutet.

Sie begründen das mit "extremen persönlichen und finanziellen Belastungen". Diese seien für ihre Mandanten existenzgefährdend und stünden in keinem Verhältnis zu einer möglichen Rolle bei der Entführung. Das Ehepaar würde im Laufe des Verfahrens nicht mehr sein als "stille Zuhörer". Nun muss das Gericht über den Antrag entscheiden.

Stephan Hensels Befragung ist beendet
Nach fünf Verhandlungstagen endet Hensels Befragung. Nun erhalten die Anwälte und ihre Mandanten noch einmal die Gelegenheit zu einer Erklärung. Der angeklagte Israeli Tal S. beginnt. Über seinen Dolmetscher sagt er mit ruhiger Stimme, er übernehme die gesamte Verantwortung für die Tat.
"Sollte ich ihr Kind sein, würde ich mich sehr freuen, wenn sie mein Vater wären. Sie waren bereit, etwas zu tun und ihre Kinder zu retten." Zu Block sagt er: "Wäre ich Ihr Kind, ich hätte erwartet, dass meine Mutter täglich nach Dänemark fahren würde und von der Straße aus nach mir und meinem Geschwistern schreien würde: 'Mama liebt euch, Mama hat Sehnsucht nach euch! Mama respektiert eure Entscheidung, beim Papa zu bleiben. Und Mama entschuldigt sich, wenn Sie euch etwas Unangenehmes angetan hätte.'“ Wieder bittet er Hensel um Entschuldigung. Dieser beugt sich zum Mikrofon und sagt: "Ich nehme das vollumfänglich an."

Es sei unverständlich, warum die Videos nicht bereits ins Hauptverfahren eingeführt wurden. Hensels Anwalt sagt, man übergebe die Daten noch diese Woche. Von der Meden sagt: "Ich finde es bemerkenswert, wie sehr die Verteidiger kämpfen, belastendes Beweismaterial heranzuschaffen."

Laut Hensel sei es ein "verstörender" Auftritt gewesen, Klara habe Angst gehabt. Die Schule habe Klara daraufhin geschützt. Dazu gibt es eine E-Mail des Schulleiters, die im Laufe des Prozesses noch eine Rolle spielen soll.

Bekannt geworden ist Anda als Sprecher der rot-grünen Bundesregierung unter Gerhard Schröder. Unter anderem verkaufte er damals die einschneidenden "Hartz-Reformen" und war zudem als stellvertretender Chefredakteur der "Bild"-Zeitung aktiv.

Vorsitzende Richterin wirft Christina Blocks Kommunikationsberater aus dem Gerichtssaal
Blocks Kommunikationsberater im Prozess, der ehemalige Regierungssprecher Béla Anda, sitzt im Publikum. Hensels Anwalt Philip von der Meden weist darauf hin, dass Anda als potenzieller Zeuge in Frage komme, etwa zu Blocks Umgang mit der Presse. Die Vorsitzende Richterin Isabel Hildebrandt verweist Anda daraufhin des Saales. Der nimmt seinen Aktenkoffer und geht.

So fragt Voß etwa: "Haben Sie sich mal gefragt, ob Ihre Verweigerungshaltung das Verfahren gefährdet?". Hensel reagiert genervt, lacht immer wieder freudlos auf.
Wenig wurde dagegen zuletzt über die eigentliche Tatnacht gesprochen, um die es in diesem Prozess ja eigentlich geht. Es bleibt spannend, ob sich dies heute mit weiteren Fragen an Stephan Hensel ändert.

Es ist Tag 13 im Prozess gegen Christina Block – und der fünfte Verhandlungstag in Folge, an dem Blocks Ex-Mann Stephan Hensel befragt wird. Zuletzt erzählte er, wie er die Entführung in der Silvesternacht erlebte, er erzählte auch von Albträumen seiner Kinder und davon, dass Block sich in den vergangenen Jahren kaum um deren Körperhygiene gekümmert haben soll. Sich selbst gerierte er als Mann ohne Fehl und Tadel.
Herzlichen Dank für Ihr Interesse, liebe Leserinnen und Leser.